Steirische ÖVP startete mit Arena-Flair in Intensivwahlkampf
Der Start des Wahlkampfabends verzögerte sich ein wenig, denn Landesgeschäftsführer Detlev Eisel-Eiselsberg verkündete, dass die Sitzplatzkapazität erschöpft sei. Jene, die noch keinen Platz in der "Arena" ergattert hatten, mussten der Veranstaltung via Übertragung im Foyer folgen. Das Setting war für eine Parteiveranstaltung ungewöhnlich und ähnelte einer Boxarena. Tribünen waren aufgebaut und die Rednerinnen und Redner hatten sich quasi in der Mitte des Saales eingefunden. Das Parteimitgliederpublikum nahm 360 Grad rundherum Platz.
Eisel-Eiselsberg dankte vor der für ihn "faszinierenden Kulisse" für das "Zeichen des Zusammenhalts" und meinte, das Duell um den Landeshauptmannsessel sei da, "jeden Tag ein Stück näher und es nimmt Fahrt auf. Weil alle spüren, es geht um viel." Er warnte davor, dass die Steiermark zu einem "blauen Experiment" werden könnte. "Wir haben schon einen Landeshauptmann, den besten. Wir brauchen keinen anderen." Am Ende seiner einleitenden Worte begrüßte er einige der Ehrengäste, darunter die Altlandeshauptleute Waltraud Klasnic und Hermann Schützenhöfer, Schriftsteller und Schauspieler August Schmölzer, Bildungsminister Martin Polaschek und Parlamentsklubobmann August Wöginger.
Anschließend zogen die Kandidatinnen und Kandidaten für die Wahl nacheinander ein, ehe auch das Regierungsteam der ÖVP und Landeshauptmann Drexler mit Applaus und stehenden Ovationen in der "Arena" begrüßt wurden - begleitet von "Steiermark" von STS.
Landtagspräsidentin Manuela Khom überraschte anschließend als erstklassige "Einpeitscherin" und stellte das Regierungsteam in kurzweiligen Worten, aber vor allem mit ein paar Schmähs vor. Den Funktionären gefiel's, sie johlten und so war die Stimmung vor dem "Duo August" - Wöginger und Schmölzer - überaus gut. Wöginger unterstrich ihr Talent als Entertainerin: "Du bringst Feuer in die Hüttn."
"Gustl und Gust" schlossen nahtlos mit einem unterhaltsamen Dialog - inklusive Stammtisch-Witzen - an. Schmölzer bedauerte aber auch, wie schlecht momentan die Situation in Österreich und der Grünen Mark dargestellt werde: "Es werden Ängste geschürt und das will ich nicht, weil die Steiermark ist auch mein Land." Er betonte, er gehöre zwar nicht der ÖVP an, aber er stehe für Drexler und die ÖVP ein. Er lobte etwa die "Kulturstrategie 2030", die vom Landeshauptmann initiiert wurde.
Drexler fasste zum Abschluss der Veranstaltung in seiner Rede noch einmal die wichtigsten Themen des Wahlkampfs der ÖVP zusammen: Sicherheit und Leistung waren die Schwerpunkte, aber auch Migration, Arbeit und Wirtschaft durften nicht fehlen. Besonders viel Applaus erhielt er für seine einleitenden Worte: "Ich will gemeinsam mit euch als Erster durch's Ziel gehen. Nicht meinetwegen, nicht wegen unserer Partei, sondern weil wir, dieses großartige Regierungsteam, wir alle gemeinsam, noch so viel vor haben für die Steiermark. Und weil wir wollen, dass bei uns im Land weiterhin das Miteinander zählt. Zusammenarbeit und Zusammenhalt sind unser steirische Weg. Ich will bei uns hier keine Wiener Verhältnisse. Die Steiermark braucht Klarheit, ich will nicht, dass unser Land in die Unregierbarkeit schlittert. Unser Land braucht klare Mehrheiten. Für die müssen wir am 24. November sorgen, meine Lieben."
Beim Thema Sicherheit und Migration pochte der Landeshauptmann mit durchaus scharfen Worten auf Konsequenz: "Wo kommen wir denn hin, wenn Kriminelle - und vor allem kriminelle Migranten - unserer Polizei auf der Nase herumtanzen und erst eine Schutzzone zur Besserung führt. Wir wollen ein sicheres Leben ohne Schutzzonen. Wir können ja nicht die ganze Stadt oder das ganze Land zu einer Schutzzone machen." Die Polizei brauche mehr Befugnisse schon vor der Schutzzone und "was helfen uns die schönsten Fahrrad-Highways, wenn sich keiner dort mehr fahren traut", setzte er einen Seitenhieb auf die Grazer Verkehrspolitik der KPÖ-Grünen-SPÖ-Stadtregierung.
Zum Abschluss unterstrich Drexler einmal mehr: "Die Botschaft nach dem Protest bei der Europa- und der Nationalratswahl lautet: Diesmal lieber steirisch wählen." Nach 75 Minuten Redezeit gab es für den Landeshauptmann noch einmal Standing Ovations, ehe die steirische Landeshymne gespielt und gesungen wurde.
Drexler wird nach der letzten Landtagssitzung am Dienstag von Mittwoch bis Sonntag durch die Grüne Mark touren und beispielsweise den Leonhardimarkt in Murau, ein Seniorenbund-Bezirksschnapsen oder auch den Flascherlzug in Stainz besuchen.
Zusammenfassung
- Die steirische ÖVP startete 20 Tage vor der Landtagswahl am 24. November ihren Intensivwahlkampf mit einer Veranstaltung in der Grazer Messe.
- Über 1.000 Funktionäre und Mitglieder nahmen an dem Event in einem Arena-Setting teil, das einem Boxring ähnelte.
- Landeshauptmann Christopher Drexler plant eine Tour durch alle zwölf Bezirke der Steiermark, um seine Wahlkampfthemen zu präsentieren.
- Die Hauptthemen des Wahlkampfs sind Sicherheit, Leistung, Migration und Wirtschaft.
- Drexler betonte die Bedeutung von Zusammenarbeit und klaren Mehrheiten für die Steiermark und erhielt dafür Standing Ovations.