Starker Anstieg bei Asyl-Anträgen im ersten Halbjahr 2022
Die 65.000 Ukrainer, die sich aktuell in Österreich aufhalten, fallen unter die EU-Richtlinie "Temporärer Schutz". Sie haben vorerst für ein Jahr den Vertriebenenstatus und dürfen sich damit in Österreich aufhalten und hier arbeiten.
Asylwerber müssen hingegen eine individuelle Verfolgung in ihrem Heimatland glaubhaft machen. Mögliche Asylgründe sind die Verfolgung wegen der ethnischen Herkunft, der Religion, Staatszugehörigkeit, Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe oder wegen politischer Überzeugung.
185 Prozent mehr Anträge als im Vorjahr
Von Jänner bis Juni 2022 haben 31.050 Menschen einen Asylantrag gestellt. Von Jänner bis Juni 2021 waren es 10.867 Asylanträge, das ergibt eine Steigerung von mehr als 185 Prozent im Vergleich zum Zeitraum des Vorjahres. Im gesamten Vorjahr haben 40.000 Menschen einen Asylantrag gestellt.
Sichere Herkunftsstaaten: Kaum Chancen für knappes Drittel
Die meisten Asylanträge stellten heuer Afghanen (7.325), gefolgt von Syrern (6.680) und Tunesiern (3.810), Pakistan (3.110) und Indien (2.025). Pakistan, Indien und Tunesien gelten als sichere Herkunftsstaaten, die Bleibewahrscheinlichkeit sei daher mehr als gering, das seien aber knapp 29 Prozent der Anträge, teilte das Innenministerin am Donnerstag mit. 20.990 der Antragsteller waren Männer, nur 2.015 Frauen. Die Hauptfluchtroute führt über Serbien und Ungarn nach Österreich.
FPÖ-Sicherheitssprecher Hannes Amesbauer reagiert auf die aktuellen Zahlen alarmiert. "Die Situation im Asylbereich eskaliert weiter und der ÖVP-Innenminister kommentiert in periodischen Abständen medienwirksam diese dramatische Entwicklung, unternimmt aber nichts dagegen", kritisierte er. Die Zahlen seien ein Auftrag für ein sofortiges Handeln. "Das Asylrecht muss für Fremde, die durch sichere Drittstaaten nach Österreich einreisen, ausgesetzt und Rückweisungen an unserer Grenze legalisiert werden", forderte er.
Zusammenfassung
- Im ersten Halbjahr haben 31.050 Menschen Asyl beantragt, ukrainische Kriegsvertriebene sind dabei nicht miteingerechnet.
- Die meisten Antragsteller waren Männer aus Afghanistan und Syrien.
- Die meisten Asylanträge stellten heuer Afghanen (7.325), gefolgt von Syrern (6.680) und Tunesiern (3.810), Pakistan (3.110) und Indien (2.025).
- Pakistan, Indien und Tunesien gelten als sichere Herkunftsstaaten, die Bleibewahrscheinlichkeit sei daher mehr als gering, das seien aber knapp 29 Prozent der Anträge.
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