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Ski-Lockdown: Bayerische Tagestouristen müssen in Quarantäne

Tagestouristen und somit auch Wintersportler müssen in Bayern künftig verpflichtend in Quarantäne - Bisherige Ausnahmen werden drastisch reduziert.

Der Konflikt zwischen Deutschland und Österreich über einen Skibetrieb in den Weihnachtsferien spitzt sich weiter zu. Deutsche Staatsbürger, die nach Österreich zum Skifahren reisen, müssen nun nach Tagesausflügen grundsätzlich und verpflichtend zehn Tage in Quarantäne.

Darauf wies der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Donnerstag nach einer Kabinettsitzung der bayerischen Landesregierung hin. Die Betroffenen haben in diesem Fall keinen Anspruch auf Verdienstausfall, betonte Söder. Damit will Bayern Wintersportausflüge in das benachbarte Österreich unterbinden.

Bisher hat gegolten: Wer in ein Risikogebiet reist - als solches wird Österreich in Deutschland eingestuft - muss bei der Rückkehr nach Deutschland zehn Tage in Quarantäne. Für Tagesausflüge gab es aber Ausnahmen. Diese werden nun auf triftige Gründe beschränkt – etwa Arbeit, Schule, Arztbesuch, familiäre Angelegenheiten und Geschäfte des täglichen Bedarfs.

"Skistreit" in der EU geht weiter

In Frankreich bleiben die Skipisten offen, die Skilifte aber geschlossen. Unterdessen geht der Skistreit vor allem zwischen Deutschland und Österreich weiter.

"Halb Europa von Ischgl aus infiziert worden"

Bereits am Donnerstag wurde der Ton zwischen Österreich und Bayern in der Causa Wintertourismus rauer. "Halb Europa ist im Frühjahr von Ischgl aus infiziert worden", sagte Söder. 

Er liegt damit auf einer Wellenlänge mit den Forderungen der deutschen Bundesregierung. Sie will sich für eine EU-weite Sperre der Skigebiete bis zumindest zum 10. Jänner einsetzen. "Es sieht leider nicht so aus, wenn man die österreichischen Verlautbarungen hört, dass uns das so einfach gelingen könnte", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Donnerstag dazu. "Aber wir werden es noch einmal versuchen."

Platter kritisiert Söder

"Wenn es die Infektionszahlen zulassen, werden wir uns das Skifahren auch von Bayern nicht nehmen lassen", sagte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) am Freitag in einer Aussendung in Richtung Söder. Dieser müsse das zur Kenntnis nehmen. Er halte generell wenig davon, "Politik auf Kosten anderer Regionen" zu machen, sagt Platter.

Zudem verwies er auf umfassende Hygienekonzepte, die erarbeitet worden seien. "Bereits im Sommer hat diese Arbeit Früchte getragen, als nur wenige Infektionen dem Tiroler Tourismus zuzuschreiben waren", sagt Platter. Außerdem werde es kein Après-Ski geben - stattdessen werden Abstandhalten, Desinfizieren und der Mund-Nasen-Schutz "unsere ständigen Begleiter sein".

Platter strich zudem hervor, dass es bei der aktuellen Diskussion nicht nur um den Tourismus, sondern vor allem auch um Einheimische, Kinder, Jugendliche und Familien gehe, die über Weihnachten Skifahren wollen. "Das wird auch Bayern akzeptieren müssen", meinte er.

Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) hatte am Donnerstagabend den Vorstoß Deutschlands ebenfalls abgelehnt: "Wir treffen die Entscheidungen selber."

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Der Artikel wurde am 27.11.2020 um 13:31 Uhr um die Aussagen Platters ergänzt.

ribbon Zusammenfassung
  • Tagestouristen und somit auch Wintersportler müssen in Bayern künftig verpflichtend in Quarantäne
  • Darauf wies der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Donnerstag nach einer Kabinettsitzung der bayerischen Landesregierung hin.
  • Die Betroffenen haben in diesem Fall keinen Anspruch auf Verdienstausfall, betonte Söder.
  • Bisher hat gegolten: Wer in ein Risikogebiet reist - als solches wird Österreich in Deutschland eingestuft - muss bei der Rückkehr nach Deutschland zehn Tage in Quarantäne.
  • Für Tagesausflüge gab es aber Ausnahmen. Diese werden nun auf triftige Gründe beschränkt – etwa Arbeit, Schule, Arztbesuch, familiäre Angelegenheiten und Geschäfte des täglichen Bedarfs.