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Sieger des Abends: FPÖ sieht ersten Schritt zu Kanzler Kickl

Die FPÖ hat bei der niederösterreichischen Landtagswahl mit den Themen Asyl und Teuerung gepunktet. Sie profitiert von den Schwächen der anderen Parteien und ist damit Sieger des Abends.

Die FPÖ legte am Sonntag stark zu und erreichte nach den 14,76 Prozent von 2018 nun 24,19 Prozent. Damit überholten die Freiheitlichen die SPÖ. 36 Prozent ihrer Wähler nannten bei einer Wahltagsbefragung für ATV/PULS24 "Asyl/Zuwanderung" als Wahlmotiv. 26 Prozent sahen durch die FPÖ ihre Interessen vertreten, 22 Prozent begründeten ihre Stimme für die FPÖ mit der "Bekämpfung der Teuerung".

 

Darum haben Menschen die FPÖ gewählt

Dem Landespartei- und Klubobmann der Freiheitlichen, Udo Landbauer, dürften nun in der Landespolitik viele Türen offen stehen. Geschafft wurde das Resultat mit viel Angriffslaune. Auf Konfrontationskurs begab er sich von Beginn weg, Erhebung des Landeshauptmann-Anspruchs inklusive. Lieblingsreibebaum war stets Amtsinhaberin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Pointierte und zugespitzte Aussagen in meist ruhigem Tonfall gab es auch zu den Themengebieten Teuerung und Asyl. Die Wählerschaft honorierte die Herangehensweise mehr als ursprünglich erwartet. Auch am Wahlsonntag schloss er eine Zusammenarbeit mit der Landeshauptfrau aus. Damit wird er wohl aber in Opposition bleiben. 

Landbauer über "Schlüssel zum Erfolg" der FPÖ

Ein Arbeitsübereinkommen und damit an der Regierung im Proporz-System teilzunehmen scheint für die FPÖ aber keine Priorität zu haben. So sprach etwa Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger schon am Sonntag von einem "Bundeskanzler Herbert Kickl". Ob dieses Ziel mit brachialer Oppositionspolitik erreicht werden kann, wird sich zeigen. Denn zuletzt sprach Bundespräsident Alexander Van der Bellen davon, Kickl nicht an die Regierungsspitze bringen zu wollen. 

 

 

Udo Landbauer betonte am Sonntagabend, man habe eben "die Themen angesprochen, die die Wähler bewegen, das ist der Schlüssel zum Erfolg gewesen". Derweil dürfte der Erfolg der FPÖ vor allem auf den Schwächen der anderen beruhen. Der niederösterreichischen Volkspartei sei es etwa nicht gelungen, die Vertrauensverluste "nach dem Sturz des türkisen Projekts" wieder wett zu machen, so Meinungsforscher Peter Hajek.

ÖVP hat sich "vergriffen"

Aber auch bei der Themenlage habe man sich vergriffen. Die ÖVP setzte auf "Law & Order" und Asyl, Themen die mittlerweile von der FPÖ besetzt seien. Dieser spielte im Wahlkampf die Themenlage um Migration und Teuerung in die Karten, man habe die Situation bestens ausgenutzt. Ihr sei es endgültig gelungen, von einer "fast monothematischen, zu einer Partei zu werden, die viele Themen abdeckt".

Ein "Treppenwitz der Geschichte" ist für Politikberater Thomas Hofer, dass die FPÖ auch trotz Ibiza und der Grazer-Affäre mit dem Thema Korruption punkten konnte.

 

ribbon Zusammenfassung
  • Die FPÖ hat bei der niederösterreichischen Landtagswahl mit den Themen Asyl und Inflation gepunktet.
  • Sie profitiert von den Schwächen der anderen Parteien und ist damit Sieger des Abends.