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Trump will nach Verurteilung in Berufung gehen

Am Dienstag wurde der ehemalige US-Präsident Donald Trump in einem Zivilverfahren im Falle von sexuellem Missbrauch schuldig gesprochen. Sein Anwalt, Joe Taxopina, hat angekündigt gegen die Verurteilung Berufung einzulegen.

Das mutmaßliche Opfer, Autorin E. Jean Carroll, zeigte sich im Interview mit dem US-Sender NBC Urteil erleichtert: "Ich bin überwältigt, überwältigt vor Freude und Glück und Frohsinn für die Frauen in diesem Land".

Trump äußerte sich in mehreren veröffentlichten Stellungnahmen zu dem Prozess. In diesen nannte er ihn Betrug und "Travestie der Justiz". Selbst den Richter, Lewis Kaplan, griff er an. Trump behauptet Kaplan würde ihn mehr hassen als es Menschen möglich sei.

Carroll: Wollte meinen Namen zurückbekommen

Eine New Yorker Geschworenenjury hatte es am Dienstag als erwiesen angesehen, dass Trump die Schriftstellerin Carroll 1996 in einem New Yorker Nobelkaufhaus angegriffen und sexuell missbraucht hatte. Außerdem wurde der heute 79-Jährigen fünf Millionen US-Dollar (rund 4,56 Millionen Euro) wegen Verleumdung zugesprochen. Carroll betonte, es gehe ihr nicht ums Geld, sondern darum "meinen Namen zurückzubekommen. Und das ist uns gelungen."

Für Trump ist die Verurteilung ein herber Schlag, immerhin möchte er kommendes Jahr erneut für das Amt des US-Präsidenten kandidieren. Mit dem Urteil enden Trumps rechtliche Probleme nicht. Anfang April war Trump als erster ehemaliger US-Präsident in einem anderen Verfahren strafrechtlich angeklagt worden. Gegen ihn wird wegen einer Reihe möglicher Verbrechen ermittelt.

Parteikollegen hinterfragen Trump-Kandidatur

Seine republikanischen Parteikollegen zeigen sich kritisch, was eine erneute Kandidatur angeht. Asa Hutchinson, Ex-Gouverneur des Bundesstaates Arkansas, will sich ebenfalls um das höchste Staatsamt bemühen. Zu Trumps Urteil sagt er: "Die Republikaner sollten dies nicht abtun und sagen, dass dies nicht von Bedeutung ist". Der republikanische Senator Kevin Cramer sagte, das Urteil sei nicht "disqualifizierend", habe aber Auswirkungen auf Trumps Wählbarkeit.

"Das und einige andere Dinge lassen mich daran zweifeln, ob er der beste Kandidat für die Partei wäre", zitierte ihn der Sender CNN. Kevin McCarthy, Vorsitzender des Repräsentantenhauses und Trump-Verbündete, kommentierte das Urteil auf Nachfrage nicht.

ribbon Zusammenfassung
  • Am Dienstag wurde der ehemalige US-Präsident Donald Trump in einem Zivilverfahren im Falle von sexuellem Missbrauch schuldig gesprochen.
  • Sein Anwalt, Joe Taxopina, hat angekündigt gegen die Verurteilung Berufung einzulegen.
  • Für Trump ist die Verurteilung ein herber Schlag, immerhin möchte er kommendes Jahr wieder für das Amt des US-Präsidenten kandidieren.
  • Anfang April war Trump als erster ehemaliger US-Präsident in einem anderen Verfahren strafrechtlich angeklagt worden.