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Selenskyj will alle Soldaten aus Stahlwerk bringen

Nach der Evakuierung von gut 260 ukrainischen Soldaten aus dem Asovstal-Werk in Mariupol bleibt die Lage der verbliebenen Verteidiger der Stadt in der riesigen Industrieanlage unklar. Präsident Selenskyj sagte, in die Anstrengungen zu ihrer Rettung seien einflussreiche internationale Vermittler eingeschaltet.

Die gut 260 Soldaten, die das Asovstal-Werk in der Nacht auf Dienstag verließen, begaben sich dabei in russische Gefangenschaft. Kiew hofft auf einen späteren Austausch gegen russische Kriegsgefangene, das russische Militär ließ einen solchen Schritt zunächst offen.

Moskau veröffentlichte ein Video, das die Gefangennahme der Ukrainer, medizinische Behandlung sowie den Abtransport von Verletzten zeigen soll. Gut 50 der Soldaten sollen schwer verwundet sein.

Russischer Raketenbeschuss

In der Westukraine an der Grenze zu Polen berichtete der Bürgermeister von Lwiw (Lemberg), Andrij Sadowyj, von ständigem Beschuss mit russischen Raketen. In der Stadt gebe es sehr viele internationale Organisationen, die dadurch verunsichert werden sollten, sagte Sadowyj im ukrainischen Fernsehen, wie die Agentur Unian am Mittwoch meldete. Zuvor hatte Verteidigungsminister Oleksij Resnikow gesagt, dass sich Russland im Süden des Landes eingrabe.

Russland habe es in Lwiw nicht nur auf militärische Infrastruktur abgesehen, sondern wolle durch den Beschuss permanente Anspannung auslösen, sagte Sadowyj. "Aber wenn man rechtzeitig auf den Luftalarm reagiert und in den Schutzbunker geht, dann ist es ungefährlich." Die Altstadt von Lwiw gehört zum Welterbe der UNESCO.

Bahninfrastruktur beschädigt

Die Menschen hätten am Stadtrand die Raketen sehen und sehr laute Explosionen hören können, sagte der Bürgermeister. Schäden in Lwiw selbst habe es aber nicht gegeben. Die Menschen hätten aber praktisch die ganze Nacht auf Dienstag in Luftschutzbunkern verbringen müssen.

Im Gebiet Jaworiw in der Nähe von Lwiw sei ein Stück Bahninfrastruktur durch Raketentrümmer beschädigt worden. Der Bürgermeister sagte, dies alles passiere nur wenige Kilometer von der Grenze zum EU-Land Polen entfernt.

ribbon Zusammenfassung
  • Nach der Evakuierung von gut 260 ukrainischen Soldaten aus dem Asow-Stahlwerk in Mariupol bleibt die Lage der verbliebenen Verteidiger der Stadt in der riesigen Industrieanlage unklar.
  • Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte in der Nacht auf Mittwoch, in die Anstrengungen zu ihrer Rettung seien einflussreiche internationale Vermittler eingeschaltet.
  • Im Osten der Ukraine gehen die Kämpfe weiter, in anderen Regionen gab es russische Luftangriffe.