Selenskyj warnt Moskau vor Schauprozess am Feiertag
Wenn Russland ein solches Tribunal gegen ukrainische Gefangene organisiere, dann sei das eine "Linie", nach der keine Verhandlungen mehr möglich seien. Das sagte Selenskyj in seiner in der Nacht auf Montag verbreiteten Videobotschaft.
Ukrainischen Kriegsgefangenen droht Todesstrafe
Er bezog sich auf Medienberichte, nach denen in der von moskautreuen Separatisten und russischen Truppen eingenommenen Hafenstadt Mariupol ein solcher Gerichtsprozess geplant werde. Vor einem international nicht anerkannten Gericht könnten demnach die ukrainischen Kriegsgefangenen auch zur Todesstrafe verurteilt werden. Die Besatzungsbehörden werfen ihnen Kriegsverbrechen vor. Selenskyj kritisierte das Verfahren gegen die Verteidiger der Ukraine als "ekelhaft und absurd" und als Verstoß gegen alle internationalen Rechtsnormen. "Russland schneidet sich selbst von den Verhandlungen ab", sagte er.
Puschilin: Verbrecher müssen entsprechende Strafe bekommen
Der Separatistenführer im Gebiet Donezk, Denis Puschilin, sagte im russischen Staatsfernsehen am Montag, Selenskyjs Äußerungen hätten keinen Einfluss auf die Pläne für das "Mariupoler Tribunal". "Alle Verbrecher, Kriegsverbrecher, vor allem die Neonazis von "Asov" müssen ihre entsprechende Strafe bekommen. Solche Verbrechen gibt es ziemlich viele", sagte Puschilin. Die Vorbereitungen für die erste Stufe des Tribunals gingen dem Ende zu. Das Prozessdatum hänge von Ermittlern ab. "Vollkommen fertig ist das Material zu 80 Vorfällen von "Asov"-Verbrechen, 23 Menschen sind verhaftet", sagte er.
Im Mai hatten sich die im Stahlwerk Asovstal verschanzten ukrainischen Verteidiger von Mariupol ergeben. Sie kamen in russische Gefangenschaft. In der Ukraine werden die Männer und Frauen als Nationalhelden verehrt wegen der monatelangen Verteidigung der Stadt am Asowschen Meer. Angehörige der Kriegsgefangenen des "Asov-Regimenst" hatten die ukrainische Führung zuletzt immer wieder aufgefordert, mehr Anstrengungen zu unternehmen für deren Freilassung.
Zusammenfassung
- Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vor einem Schauprozess gegen Soldaten in russischer Kriegsgefangenschaft gewarnt.
- Wenn Russland ein solches Tribunal gegen ukrainische Gefangene organisiere, dann sei das eine "Linie", nach der keine Verhandlungen mehr möglich seien.
- Selenskyj kritisierte das Verfahren gegen die Verteidiger der Ukraine als "ekelhaft und absurd" und als Verstoß gegen alle internationalen Rechtsnormen.