Selenskyj: Schwäche Russlands offensichtlich
Weiter sagte Selenskyj: "Lange Zeit bediente sich Russland der Propaganda, um seine Schwäche und die Dummheit seiner Regierung zu verschleiern. Und jetzt ist das Chaos so groß, dass keine Lüge es verbergen kann." Mit Blick auf Putins Angriffskrieg gegen sein Land sagte er: "Jeder, der den Weg des Bösen wählt, zerstört sich selbst." Der Kremlchef verachte Menschen und habe Hunderttausende in den Krieg geworfen, "um sich schließlich in der Region Moskau vor denen zu verbarrikadieren, die er selbst bewaffnet hat".
Selenskyjs Berater Mychajlo Podoljak meinte gar: "Die nächsten 48 Stunden werden über den neuen Status von Russland entscheiden. Möglich seien ein "ausgewachsener Bürgerkrieg", ein "ausgehandelter Machtübergang" oder auch eine "vorübergehende Atempause vor der nächsten Phase des Sturzes des Putin-Regimes", schrieb Podoljak am Samstag auf Twitter.
In der Ukraine werde die Situation sehr genau beobachtet, kommentierte auf APA-Anfrage auch der Kiewer Politologe Wolodymyr Fessenko. "Wenn für eine Neutralisierung der Wagner-Kämpfer der Kreml einen Teil seiner Truppen aus der Ukraine nach Russland verlegen müsste, ergibt sich für die ukrainische Armee eine Chance auf eine erfolgreiche Offensive", erklärte Fessenko.
Lettland verschärfte seine Sicherheitsvorkehrungen an der Grenze zu Russland. Russische Staatsbürger könnten angesichts der gegenwärtigen Lage nicht nach Lettland einreisen, schreibt Außenminister Edgards Rinkevics auf Twitter.
Der britische Premierminister Rishi Sunak rief angesichts der Eskalation in Russland zum Schutz der Zivilbevölkerung auf. Alle Beteiligten müssten Verantwortung übernehmen, sagte Sunak am Samstag dem britischen Sender BBC. Er kündigte an, noch am Samstag mit anderen Staats- und Regierungschefs über den Aufstand der Privatarmee gegen die Militärführung zu sprechen. "Wir behalten die Situation genau im Auge, die sie sich derzeit vor Ort aktuell entwickelt. "Wir sind im Kontakt mit unseren Verbündeten." Fragen, ob es eine gute oder eine schlechte Nachricht sei, dass der russische Präsident Wladimir Putin herausgefordert werde, wich Sunak aus: "Es ist eine sich entwickelnde Situation."
Aus Deutschland war von einem Regierungssprecher lediglich zu erfahren, Kanzler Scholz (SPD) lasse sich über die Entwicklung "laufend informieren", Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) schrieb auf Twitter: "Die Entwicklungen in Russland beobachten wir seit gestern Abend sehr aufmerksam."
Zusammenfassung
- Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht den bewaffneten Aufstand der Söldnergruppe Wagner gegen Moskau als Zeichen der Schwäche Russlands.
- Russische Staatsbürger könnten angesichts der gegenwärtigen Lage nicht nach Lettland einreisen, schreibt Außenminister Edgards Rinkevics auf Twitter.
- Der britische Premierminister Rishi Sunak rief angesichts der Eskalation in Russland zum Schutz der Zivilbevölkerung auf.