Selenskyj-Berater: "Österreich darf sich der russischen Erpressung nicht beugen"

Im Newsroom LIVE zeigt Ihor Zhovkva, der Sicherheitsberater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Verständnis für Österreichs Gas-Abhängigkeit von Russland und für Kanzler Nehammers Putin-Besuch. Er sei überzeugt, dass Österreich einem EU-Beitritt der Ukraine zustimmen wird.

"Wenn sich Fake News aus Russland verbreiten, dass Österreich bereit ist, sein Gas in Rubel zu zahlen, werden wir froh über die Nachricht des Bundeskanzlers sein, dass das nicht der Fall ist", meinte Zhovkva im Gespräch mit PULS 24 Anchor Thomas Mohr. Er bezog sich auf die Vorwürfe um mögliche Pläne Österreichs, bei der Gazprombank ein Rubelkonto zu eröffnen.

"Wir sind in der Ukraine gewohnt an Fake News, es ist wahrscheinlich höchste Zeit für alle europäischen Länder, sich ebenfalls darauf vorzubereiten. Das könnte jedem Land passieren." In der Ukraine verstehe man die Komplexität der Situation um die Abhängigkeit von russischem Gas.

"Die österreichischen Behörden müssen stark sein und dürfen sich der russischen Erpressung nicht beugen", so Zhovkva.

Nehammer bei Putin: Er ging es "anders" an

Dass UN-Generalsekretär Antonio Guterres Moskau noch vor Kiew besuchte, sei keine gute Idee gewesen, kommentierte Zhovkva im Vorfeld des Interviews. Den Besuch von Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) bei Wladimir Putin sieht er im Newsroom LIVE gelassener. "Kanzler Nehammer ging es anders an, er besuchte zuerst Kiew - und nicht nur Kiew, sondern auch Butscha und damit auch die Stätte der Gräuel, die Russland dort anrichtete. Dann besuchte er Kiew und traf den Präsidenten und danach Moskau. Im Fall des UN-Generalsekretärs war es andersherum."

EU-Beitritt der Ukraine: "Österreich wird das unterstützen"

Zur Aussage von Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP), eine EU-Vollmitgliedschaft sei nicht der einzige Weg für die Ukraine, ist Zhovkva anderer Meinung. "Wir würden es begrüßen, wenn jedes EU-Land unseren EU-Betritt unterstützen würde", zeigte er sich hoffnungsvoll.

"Das hat nicht nur eine politische, sondern auch eine symbolische Bedeutung für jeden ukrainischen Soldaten, der gegen die russische Aggression kämpft oder für ukrainische Mütter und Kinder, die sich vor russischen Raketen verstecken, wenn sie daran denken können, dass die Ukraine eine europäische Zukunft hat, statt in der russischen Welt zu sein", sagte Zhovkva. "Ich denke, Österreich wird das unterstützen."

"Österreich sollte sich den vielen EU-Ländern anschließen, die für einen ukrainischen EU-Beitritt sind. (…) Wir würden es nicht verstehen, wenn wir den Kandidaten-Status aus bürokratischen Gründen im Juni nicht bekommen", appellierte der Sicherheitsberater des ukrainischen Präsidenten.

Das ganze Interview ist am Freitagabend im Newsroom LIVE um 19:55 Uhr auf PULS 24 zu sehen.

Das Interview mit Ihor Zhovkva im englischen Originalton

ribbon Zusammenfassung
  • "Wenn sich Fake News aus Russland verbreiten, dass Österreich bereit ist, sein Gas in Rubel zu zahlen, werden wir froh über die Nachricht des Bundeskanzlers sein, dass das nicht der Fall ist", meinte Zhovkva im Gespräch mit PULS 24 Anchor Thomas Mohr.
  • "Wir sind in der Ukraine gewohnt an Fake News, es ist wahrscheinlich höchste Zeit für alle europäischen Länder, sich ebenfalls darauf vorzubereiten. Das könnte jedem Land passieren." In der Ukraine verstehe man die Komplexität der Situation um die Abhängi
  • "Die österreichischen Behörden müssen stark sein und dürfen sich der russischen Erpressung nicht beugen", so Zhovkva.
  • Dass UN-Generalsekretär Antonio Guterres Moskau noch vor Kiew besuchte, sei keine gute Idee gewesen, kommentierte Zhovkva im Vorfeld des Interviews. Den Besuch von Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) bei Wladimir Putin sieht er im Newsroom LIVE gelassener.
  • "Kanzler Nehammer ging es anders an, er besuchte zuerst Kiew - und nicht nur Kiew, sondern auch Butscha und damit auch die Stätte der Gräuel, die Russland dort anrichtete. Dann besuchte er Kiew und traf den Präsidenten und danach Moskau."
  • Zur Aussage von Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP), eine EU-Vollmitgliedschaft sei nicht der einzige Weg für die Ukraine, ist Zhovkva anderer Meinung. "Wir würden es begrüßen, wenn jedes EU-Land unseren EU-Betritt unterstützen würde."