Selbst Kleinkinder Opfer sexueller Gewalt im Sudan-Konflikt
Das UNO-Kinderhilfswerk stützt sich auf Zahlen, die von verschiedenen Organisationen gesammelt wurden, die sich um Opfer sexueller Gewalt kümmern. Der Bericht geht davon aus, dass die tatsächliche Zahl der Taten deutlich höher liegen dürfte. Wegen des damit verbundenen Stigmas in dem konservativen, nordostafrikanischen Land verschwiegen viele Frauen und Mädchen aber selbst den eigenen Angehörigen eine Vergewaltigung.
Zu den Taten sei es teilweise bei der Eroberung von Städten durch bewaffnete Gruppen gekommen, teils auf der Flucht oder bei der Erledigung von Alltagsaktivitäten wie der Suche nach Feuerholz oder dem Gang zum Markt. Einige Mädchen und Frauen seien tagelang in Häusern festgehalten worden und Opfer von Gruppenvergewaltigungen geworden. Auch in Flüchtlingslagern seien Fälle von erzwungenem Geschlechtsverkehr im Austausch gegen Lebensmittel berichtet worden.
Seit April 2023 kämpfen im Sudan De-facto-Machthaber Abdel Fattah al-Burhan und sein früherer Stellvertreter Mohamed Hamdan Dagalo um die Macht. Die Auseinandersetzungen zwischen der Armee und Dagalos Miliz RSF haben nach Angaben des UNO-Flüchtlingshochkommissariats (UNHCR) seitdem zur Flucht von mehr als 12,5 Millionen Menschen geführt - die mittlerweile größte Flüchtlingskrise weltweit.
Zusammenfassung
- Im Sudan-Konflikt, der seit fast zwei Jahren andauert, wurden laut UNICEF im Jahr 2022 insgesamt 221 Fälle von Vergewaltigungen Minderjähriger gemeldet, darunter 16 Opfer unter fünf Jahren und vier einjährige Kleinkinder.
- Die tatsächliche Anzahl der Vorfälle wird als höher eingeschätzt, da viele Opfer aus Scham oder Angst schweigen; Vergewaltigungen passieren bei der Eroberung von Städten, auf der Flucht oder bei alltäglichen Aktivitäten.
- Seit April 2023 kämpfen De-facto-Machthaber Abdel Fattah al-Burhan und Mohamed Hamdan Dagalo um die Macht, was zu einer Flüchtlingskrise mit über 12,5 Millionen Vertriebenen geführt hat.