APA/APA/FLORIAN WIESER/FLORIAN WIESER

Russland-Propaganda in ZiB-Beitrag: "Erster Fehler seit 23 Jahren"

In einem "Zeit im Bild"-Beitrag verwendete Propaganda-Videos sorgten für Wirbel. Nun äußert sich Korrespondent Christian Wehrschütz dazu.

Nach dem ORF selbst gesteht auch Korrespondent Christian Wehrschütz einen Fehler ein. Am Mittwoch berichtete die ZiB über Korruptionsverdacht in ukrainischen Wehrersatzämtern. 

Hinterlegt war der Beitrag mit Videos, die zeigen, wie ukrainische Männer festgenommen werden, die nicht in den Krieg wollen. Hier ging der ORF aber prorussischer Propaganda auf den Leim, wie "Mimikama" im Auftrag von PULS 24 entlarvte

Wehrschütz äußerte sich in einer Stellungnahme auf Twitter (inzwischen "X"), dass er die besagten Videos nicht mehr überprüft habe, weil sie "aus seriöser Quelle stammten". Der Fehler sei ihm eine Lehre, zudem es überhaupt der "erste in 23 Jahren" als Korrespondent sei. 

"An der Richtigkeit des Beitrags ändert der Fehler nichts", beteuerte Wehrschütz abschließend. 

Russischer Agent statt ukrainischem Wehrdienstverweigerer

"Diese Amateurvideos sind nur einige Beispiele dafür, dass nicht alle Männer bereit sind, für ihr Land zu kämpfen", erklärt ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz in dem entsprechenden ZiB-Beitrag, während man sieht, dass Soldaten einen Mann festnehmen. 

Das Video ist seit dem 20. März auf Social Media im Umlauf, wie "Mimikama" für PULS 24 herausfand. Zu sehen ist laut mehreren Quellen aber nicht ein Ukrainer, der nicht in den Krieg ziehen will, sondern ein Agent des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB, der in Odessa festgenommen wird. Es handle sich um einen ukrainischen Exekutivbeamten, der von den Russen angeworben worden sei, wie "Security Service of Ukraine" schreibt.

ORF bedauert Fehler außerordentlich

Der ORF überprüfte die Vorwürfe und vermeldete auf auf Twitter: "Weiterführende Recherchen des ORF und eine nochmalige Überprüfung haben ergeben, dass die angesprochenen Videos aus der Ukraine nicht den in der 'Zeit im Bild' vom 16. August transportierten Inhalten entsprechen." Das bedauere man "außerordentlich". Man wolle sich on air mit dem Thema Fake-News im Informationskrieg auseinandersetzen.

ribbon Zusammenfassung
  • In einem "Zeit im Bild"-Beitrag verwendete Propaganda-Videos sorgten für Wirbel. Nun äußert sich Korrespondent Christian Wehrschütz dazu.
  • Er sagte, dass er die besagten Videos nicht mehr überprüft habe, weil sie "aus seriöser Quelle stammten".
  • Der Fehler sei ihm eine Lehre, zudem es überhaupt der "erste in 23 Jahren" als Korrespondent sei. "An der Richtigkeit des Beitrags ändert der Fehler nichts", beteuerte Wehrschütz abschließend. 
  • Der ORF überprüfte die Vorwürfe und bedauere den Vorfall "außerordentlich".