APA/APA/AFP/SERGEY SHESTAK

Russische Angriffswelle in der Ukraine im Vorfeld des 9. Mai

Russland hat am frühen Montag groß angelegte Luftangriffe auf Kiew und die gesamte Ukraine verübt. Der 9. Mai ist in Russland historisch ein Tag des Sieges, die Ukraine sieht darin den Grund für die Angriffe. 

Stundenlang ertönte Luftalarm in etwa zwei Drittel des Landes. In der Region Cherson und in der Region Saporischschja waren laut Medienberichten Explosionen zu hören, in Odessa geriet laut offiziellen ukrainischen Angaben ein Lebensmittellager nach russischen Beschuss in Brand. Im umkämpften Bachmut verschärfte Russland sein Vorgehen an der Front.

Die russische Söldnertruppe Wagner hatte zuvor ihren angedrohten Rückzug aus der Stadt aufgegeben. Acht weitere Orte in der Region Sumy im Nordosten standen nach Militärangaben ebenfalls unter verstärktem russischen Beschuss.

Verletzte in Kiew

Bei den russischen Luftangriffen auf Kiew sind laut dem Bürgermeister der Stadt, Vitali Klitschko, mindestens fünf Menschen verletzt worden. Drei Menschen seien bei Explosionen im Stadtteil Solomjanskyj verwundet worden, zwei weitere Personen durch Drohnenwrackteile, die auf ein zweistöckiges Gebäude im Stadtteil Swjatoschyn fielen. Die Angriffe hielten weiter an. Reuters-Augenzeugen berichteten von zahlreichen Explosionen in der Stadt. Örtlichen Behörden erklären, die Luftabwehrsysteme hätten die Angriffe abgewehrt. Es war nicht sofort klar, wie viele Drohnen auf Kiew abgeschossen wurden.

Die Kiewer Militärverwaltung teilte mit, dass Drohnenwrackteile auf eine Start- und Landebahn des Flughafens Schuljany, einem der beiden Passagierflughäfen der ukrainischen Hauptstadt, gefallen und Rettungskräfte vor Ort im Einsatz seien. Es gab zunächst keine Angaben über Tote oder Verletzte.

Brände in Odessa

In der Schwarzmeerhafenstadt Odessa sei ein Lebensmittellager durch russischen Raketenbeschuss in Brand geraten, schrieb Serhiy Bratchuk, Sprecher der Militärverwaltung des Gebiets, auf seinem Telegram-Kanal zu Fotos eines großen Gebäudes, das vollständig in Flammen stand. Der ukrainische öffentlich-rechtliche Sender Suspilne berichtete ebenfalls von einem Brand nach einer Explosion in Odessa. Auch in Cherson seien Explosionen zu hören.

Im umkämpften Bachmut intensivierte ukrainischen Militärangaben zufolge Russland den Beschuss der Stadt mit schweren Waffen. Die russischen Streitkräfte würden modernere Ausrüstung einsetzen und ihre Truppen umgruppieren, sagt Generaloberst Oleksandr Syrskyj, der ukrainische Befehlshaber der Bodentruppen, nach einem Besuch an der Frontlinie. "Die Russen hoffen immer noch, die Stadt bis zum 9. Mai zu erobern. Unsere Aufgabe ist es, dies zu vereiteln." Die ukrainischen Streitkräfte würden alles tun, um dies zu verhindern. "Heute ist es wichtig, Entscheidungen so schnell wie möglich zu treffen und die Aktionen des Feindes vorherzusehen." Der 9. Mai ist in Russland der Tag des Sieges, der mit einer Militärparade in Moskau anlässlich des Sieges über Nazi-Deutschland begangen wird.

ribbon Zusammenfassung
  • Russland hat am frühen Montag groß angelegte Luftangriffe auf Kiew und die gesamte Ukraine verübt.
  • In der Region Cherson und in der Region Saporischschja waren laut Medienberichten Explosionen zu hören, in Odessa geriet laut offiziellen ukrainischen Angaben ein Lebensmittellager nach russischen Beschuss in Brand.
  • Im umkämpften Bachmut intensivierte ukrainischen Militärangaben zufolge Russland den Beschuss der Stadt mit schweren Waffen.