SPÖ-Sieg und Stimmenplus bei FPÖ: "Pure Freude"
Nur Minuten nach dem Jubel über das einzige – und durchaus deutliche - Stimmenplus unter den Parteien, sprach FPÖ-Spitzenkandidat Norbert Hofer mit PULS 24 über das Ergebnis.
"Für uns natürlich sehr erfreulich, dass wir so stark dazugewinnen konnten." Doch natürlich sei es nun "spannend, wie sieht die nächste Landesregierung aus?"
Auch wenn die SPÖ Stimmen verloren habe, sei eine Mehrheit gegen sie nur theoretisch möglich. Immerhin sei eine Koalition zwischen, FPÖ, ÖVP und den Grünen "doch eher unwahrscheinlich".
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"Daher werden die nächsten Wochen sehr spannend werden, was die Regierungsbildung anbelangt." Ob er für eine Koalition mit der SPÖ zur Verfügung stehe, komme immer darauf an, ob man sich auf ein Programm einigen kann.
Hofer: Keine anderen Mehrheiten "freilich lieber"
Ob er sich bei dem Ergebnis noch mehr Zuwächse erwartet habe? "Nein, ich bin mit dem Plus zufrieden." Immerhin sei man die einzige Partei, die dazugewonnen habe. Tatsächlich konnten wohl auch die NEOS Stimmen dazugewinnen, sie sind allerdings nicht im Landtag vertreten - auch in Zukunft nicht.
"Freilich ist es so, dass es uns lieber gewesen wäre, wenn an uns vorbei keine Mehrheiten möglich gewesen wären. Das hätte es uns auch wesentlich einfach gemacht vielleicht." Dass es sich mit den Freiheitlichen und der ÖVP ausgeht, glaubt Hofer indessen nicht.
Glückwünsche von Nationalratspräsident Rosenkranz
"Ich möchte meinem Freund Norbert Hofer gratulieren, dass er das historisch beste Ergebnis für die FPÖ im Burgenland erzielt hat. Das ist eine pure Freude", erklärt FPÖ-Nationalratspräsident Walter Rosenkranz.
"So wie ich die FPÖ sehe, wir können regieren und wir können auch die Opposition. Eine Regierung mit Norbert Hofer wäre sicherlich gut fürs Land. Und wenn's mit dem Programm geht, dann verdient sich das Burgenland die beste Kontrolle mit einer professionellen Opposition. Norbert Hofer kann beides."
Fazekas zur Burgenland-Wahl: "Kein guter Tag für die Volkspartei"
ÖVP: "Enttäuschend"
Die ÖVP musste indessen ein deutliches Minus einstecken, ist jedoch zahlenmäßig nicht weit von der FPÖ entfernt. In Mandaten war man in einer ersten Hochrechnung knapp vor der FPÖ. Landesgeschäftsführer Patrik Fazekas über den Stimmenverlust: "Das ist natürlich enttäuschend. Es entspricht ein bisschen den Erwartungen und Prognosen."
Der heutige Tag sei "kein guter Tag für die Volkspartei". Bezüglich einer Koalition mit Doskozil sei sich die ÖVP ihrer "Verantwortung bewusst" und wolle diese auch übernehmen.
SPÖ "sehr erleichtert"
Roland Fürst, Klubobmann der SPÖ im Burgenland zieht im PULS 24 Interview ein erstes Fazit. Man sei "sehr erleichtert".
Angesichts des noch immer sehr guten Ergebnisses sei man "sehr zufrieden" – dies als Ziel ausgerufene absolute Mehrheit ging sich allerdings nicht mehr aus
Fürst (SPÖ): Ziele von FPÖ und ÖVP "krachend daneben gegangen"
Es sei ein "hervorragendes Ergebnis", dass Doskozils SPÖ am Sonntag im Burgenland erreicht hat, sagt derweil der ehemalige Landeshauptmann und Vorgänger Doskoszils Hans Niessl (SPÖ) zu PULS 24. Niessl war 2015 eine Koalition mit der FPÖ eingegangen.
Dass Doskozil mit einer Koalition mit den Blauen gut beraten wäre, will Niessl nicht mit "Ja" beantworten. "Er pflegt das, was er vor der Wahl versprochen hat. Er wird mit Vertretern jeder Partei reden und dann mit der Partei eine Koalition eingehen, wo man die beste Politik für die Burgenländer machen kann", so der Ex-Landeshauptmann. Der ersten Hochrechnung zufolge hält die SPÖ die Absolute von 2020 nämlich nicht.
Bundes-SPÖ "kann gerne auf das Burgenland schauen"
In Koalitionsverhandlungen gehe man immer "ergebnisoffen", so Niessl. "Auch, wenn manche Parteien auch wären den Gesprächen ihre Standpunkte verändern. Das soll ja durchaus vorkommen", schießt er ein wenig gegen die Bundes-ÖVP.
Auch an die Bundes-SPÖ richtet sich Niessl. "Ich glaube, dass es wichtig ist, dass sich die SPÖ im Bund wie im Burgenland wieder richtig positioniert. Die Standpunkte müssen wieder der Lebensrealität der Menschen entsprechen, da kann man auch gerne auf das Burgenland schauen", so Niessl.
Grüne schaffen Wiedereinzug
Große Freude gab es bei den Grünen. Sie dürften ihre beiden Mandate halten und musste nur geringe Verluste hinnehmen.
"Heute fühlt sich dieses Ergebnis wie ein riesengroßer Erfolg an", erklärt die Grüne-Generalsekretärin Olga Voglauer. Dass die Grünen wohl weiterhin im Landtag vertreten sind, "ist eine gute Nachricht und das hat man hier heute auch gespürt."
Was eine mögliche Koalitionszusammenarbeit angeht, liege es nun an Hans Peter Doskozil, Parteien zu Gesprächen einzuladen. Zwischen den Zeilen bringt sie dafür auch die Grünen in Stellung: "Mit den Grünen wäre hier eine ganz andere Vision für das Burgenland möglich."
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NEOS: "Politik wie ein Fußballspiel"
"Wir haben ein kleines Plus erreicht, aber ein Plus ist ein Plus. Unser Spitzenkandidat hat immer wieder gesagt, das ist in der Politik wie ein Fußballspiel, wenn man ein Spiel verliert, ist die Saison noch nicht zu Ende. Wir haben viel Zuspruch bekommen", erklärt der NEOS-Abgeordnete Yannik Shetty. Die Pinken haben den Einzug in den Landtag wieder einmal verpasst.
"Und ja, das Burgenland ist ein hartes Pflaster. Aus dem Grund, weil wir ja angetreten sind, weil es mehr Kontrolle und Vielfalt im Landtag bräuchte. Und das machte es für kleinere Parteien nicht einfach."
Neben den NEOS hat Geza Molnar mit seiner "Liste Hausverstand" den Einzug deutlich verpasst. "Die Rahmenbedingungen und Umstände waren schwierig. Ich bedanke mich bei jedem einzelnen Wähler."
Auf die Frage, ob der ehemalige FPÖ-Politiker nun wieder bei den Freiheitlichen mitarbeiten könnte, sagte Molnar: "Momentan gibt es keine Überlegungen, aber ich will nichts ausschließen."
Video zur Burgenland-Wahl: SPÖ-Absolute weg, FPÖ legt stark zu
Zusammenfassung
- Nach der Landtagswahl im Burgenland liegen die ersten Hochrechnungen vor.
- Demnach verliert die SPÖ von Hans Peter Doskozil die Absolute, die FPÖ gewinnt als einzige Partei deutlich dazu.
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