Treichler: Frankreich-Wahl ist "extrem wichtige Wahl"
Am Freitag äußerte sich ein russischer General über angebliche Pläne Russlands, den Donbass und die Krim mit Transnistrien verbinden zu wollen. Außenpolitik-Journalist Robert Treichler würde diese Aussagen aber "mit Vorsicht genießen". Man wisse nicht, ob der General in dieser Frage tatsächlich für den Kreml spricht und ob das militärisch überhaupt erreicht werden kann.
Dem Westen sei der Umgang mit dem Krieg laut Treichler bisher "ganz gut gelungen". Man habe sich auf "heftige, schwere" Sanktionen geeinigt, habe sich darauf geeinigt, keine NATO-Soldaten zu schicken, keine Flugverbotszone einzurichten, aber mit Waffen zu helfen. Zu Beginn war man vorsichtig bei Panzerabwehrraketen, nur schickt man schon Panzer, nur Flugzeuge werden noch nicht geliefert.
"Mit Le Pen hat Europa ein erhebliches Problem"
Ändern könnte sich die Einigkeit des Westens am Wochenende, wenn Frankreich wählt. Die Wahl sei eine "extrem wichtige Wahl" für Europa, sagt Treichler. "Mit Le Pen hat ganz Europa ein erhebliches Problem", so der Journalist. Denn das erste Vorhaben von Marine Le Pen wäre ein Gesetzesvorhaben, das EU-Gesetzen und der französischen Verfassung widerspricht. Sie wolle Franzosen bevor- und alle anderen benachteiligen, so Treichler. Dazu wolle Le Pen "in typisch populistischer Weise" mittels eines Volksreferendums die Verfassung ändern. Dann würde das EU-Recht nicht mehr über dem französischen stehen.
"Es wird ein deutlich knapperes Rennen als vor vier Jahren"
Der Ukraine-Krieg selbst spielt im Wahlkampf eine indirekte Rolle - die Menschen spüren die Inflation. Dennoch wirft Emmanuel Macron Le Pen ihre Russland-Verbindungen vor. 2014, als der Front National pleite war, nahm Le Pen einen Kredit bei einer russischen Bank auf und erklärte sie würde die Annexion der Krim anerkennen. Dennoch drehe sich nun in Frankreich viel um Wirtschaftspolitik - es gehe laut Treichler auch darum, wer die Wähler aus dem linken Lager gewinnen könne.
Wahl in Frankreich: Macron als Kandidat der Reichen wahrgenommen
Nicolas Hubé, Medienwissenschaftler an der Université de Lorraine, spricht im Interview mit PULS 24 Anchor Jakob Wirl über die Wahlen in Frankreich und erklärt, welche Themen die wichtigsten waren.
Zusammenfassung
- "Profil"-Journalist Robert Treichler spricht im PULS 24 Interview über den Krieg in der Ukraine, die Wahl in Frankreich und welche Rolle der Krieg bei der Wahlentscheidung spielt.
- Dem Westen sei der Umgang mit dem Krieg laut Treichler bisher "ganz gut gelungen". Man habe sich auf "heftige, schwere" Sanktionen geeinigt,
- Ändern könnte sich die Einigkeit des Westens am Wochenende, wenn Frankreich wählt. Die Wahl sei eine "extrem wichtige Wahl" für Europa, sagt Treichler.
- "Mit Le Pen hat ganz Europa ein erhebliches Problem", so der Journalist. Denn das erste Vorhaben von Marine Le Pen wäre ein Gesetzesvorhaben, das EU-Gesetzen und der französischen Verfassung widerspricht.
- Der Ukraine-Krieg selbst spielt im Wahlkampf eine indirekte Rolle - die Menschen spüren die Inflation. Dennoch wirft Emmanuel Macron Le Pen ihre Russland-Verbindungen vor.