Regierung will kommende Woche "Strompreisbremse" vorstellen
Ursprünglich wollte die Regierung die Maßnahme bis Ende August vorstellen: "Im August ist das Modell fertig. Im September oder Oktober wird es beschlossen", sagte etwa Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) am 23. August. Die Verzögerung erklärt man in der türkis-grünen Regierung vor allem mit den aktuellen Problemen rund um die Wien Energie, was Ressourcen bündelt. Aber: "Nächste Woche soll das Konzept zur Strompreisbremse präsentiert werden. Parallel dazu wird auch an der Umsetzung gearbeitet", zitierte der "Kurier" einen Sprecher Gewesslers.
Die Lösung soll "unbürokratisch, rasch abwickelbar und gesamtwirtschaftlich spürbar" sowie EU-rechtskonform sein. Ein dann notwendiger Nationalratsbeschluss soll so rasch wie möglich erfolgen, hieß es aus dem Kabinett der Ministerin zur APA.
Eine soziale Staffelung nach Einkommen wird laut "Kurier" nicht rasch umsetzbar sein. Auch das von Wifo-Chef Gabriel Felbermayr angedachte Modell dürfte in seiner ursprünglichen Form wohl nicht kommen. Der Experte hatte sich für einen Deckel für Haushaltsrechnungen ausgesprochen, mit dem der Staat den Grundverbrauch der Haushalte subventioniert - etwa für 80 Prozent der im Vorjahr bezogenen Energie. Für die restlichen 20 Prozent müsste man demnach den Marktpreis bezahlen.
Laut "Kurier" könnte sich das von der Regierung angedachte Modell an einem Vorschlag des Gewerkschaftsbundes (ÖGB) orientieren: Statt des Vorjahresverbrauchs dürfte allen Haushalten ein genereller Grundbedarf gedeckelt werden. Der ÖGB empfahl einen Strompreisdeckel für 3.000 Kilowattstunden (kWh) Grundverbrauch. Alles darüber soll demnach zu Marktpreisen bezahlt werden. Laut "Kurier" ist noch nicht bekannt, auf welchen Grundverbrauch sich die Regierungsverhandler geeinigt haben. Auch Nehammer hatte am 23. August keine Details genannt, sprach damals aber von einem "Energiesparanreiz", der mit der Bremse einhergehen soll.
Die Österreicher treten laut einer aktuellen Umfrage durchaus für staatliche Vorgaben beim Energiesparen ein. Nur 17 Prozent der Befragten sind der Ansicht, Energiesparen solle "jedem selbst überlassen sein", ergab eine Erhebung von Unique Research im Auftrag des Nachrichtenmagazins "profil". Sparen sollen freilich zuerst andere: 67 Prozent unterstützen demnach Einschränkungen bei der öffentlichen Beleuchtung. Deutlich weniger - nämlich 35 Prozent - sind für ein Tempolimit für Autos auf Bundesstraßen und Autobahnen, 30 Prozent für Höchsttemperaturen in Büros und Schulen. In den eigenen vier Wänden sind nur 17 Prozent für eine vorgeschriebene Maximaltemperatur.
Zusammenfassung
- Einen entsprechenden Bericht des "Kurier" bestätigte ein Sprecher von Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) am Samstag auf APA-Anfrage.
- Details wurden noch keine bekannt gegeben, laut "Kurier" soll ein "genereller Grundbedarf" gedeckelt werden.
- Die Lösung soll "unbürokratisch, rasch abwickelbar und gesamtwirtschaftlich spürbar" sowie EU-rechtskonform sein.
- Für die restlichen 20 Prozent müsste man demnach den Marktpreis bezahlen.