Raab zu Großeltern-Karenz: "Wertschätzung" statt Zahlen

Mit dem Vorschlag einer Großeltern-Karenz will die ÖVP offenbar das politische Sommerloch füllen. Doch was genau steckt hinter der Überschrift? Dazu sagte Familienministerin Susanne Raab (ÖVP) im PULS 24 Interview wenig. Ihr gehe es vor allem um die "Alternative" und die "Wertschätzung" für Omas und Opas.

Österreich und Kinderbetreuung - da gibt es bekanntlich noch viel Luft nach oben. Die ÖVP brachte dazu jetzt im Wahlkampf ihren Plan zur Großeltern-Karenz wieder prominenter ins Spiel. 

Großeltern sollen auch Karenz-Zeiten der Eltern übernehmen können, Geld soll es in Form eines "Großeltern-Bonus" geben und in Höhe des Kinderbetreuungsgeldes ausfallen. Voraussetzung ist, dass die Eltern erwerbstätig sind. 

Als mögliches Beispiel nannte ÖVP-Familienministerin Susanne Raab, dass Mutter und Vater für jeweils sechs Monate in Karenz gehen und die restlichen zwölf Monate von den Großeltern bestritten werden.

Viele offene Fragen

Die genaue Ausgestaltung wirft aber viele Fragen und Kritik auf. Für die Grünen sei es wichtiger, das Geld in den Ausbau der Kinderbetreuung zu stecken, damit man gar nicht auf die Unterstützung aus dem Familienumfeld angewiesen ist. 

"Es kann nicht sein, dass Einzelpersonen politische Versäumnisse ausbaden müssen", kritisierte Grünen-Abgeordnete Barbara Neßler gegenüber PULS 24.

Über Kritik zeigte sich Raab im PULS 24 Interview "extrem überrascht". Vielfach gebe es auch "Unwahrheiten" in der Debatte. Man müsse das Angebot ja auch nicht wahrnehmen, vielmehr sei es eine "Alternative"

Video: Experten und Grünen gegen Großeltern-Karenz-Vorschlag

Wie genau die finanzielle Unterstützung ausgearbeitet ist und was Eltern und Großeltern dann bekommen, erklärte sie auf Nachfrage nicht: "Das wird man sich am Ende des Tages ausmachen", so Raab.

"Das ist ja nicht nur eine finanzielle Frage für die Omas und Opas und die Familien", meinte sie stattdessen. Viel mehr sei es eine "Wertschätzung", was Großeltern schon jetzt leisten würden. 

"Wertschätzung" für die Leistung der Großeltern

Sie zeigt sich verwundert darüber, "dass man jetzt so tut, als würde man den Großeltern oder Familien was Schlechtes tun". Die ÖVP wolle nicht für die Familien entscheiden, wie sie ihre Kinder betreuen, sagte Raab, denn "manche wollen halt einfach die Kinder, solange es geht, in der Familie betreuen", so die Familienministerin. 

Auch eine Scheindebatte für das Sommerloch will sie in dem Vorschlag nicht sehen. "Wir haben einen guten Vorschlag vorgelegt", sagte Raab. 

ribbon Zusammenfassung
  • Mit dem Vorschlag einer Großeltern-Karenz will die ÖVP offenbar das politische Sommerloch füllen.
  • Doch was genau steckt hinter der Überschrift? Dazu sagte Familienministerin Susanne Raab (ÖVP) im PULS 24 Interview wenig.
  • Ihr gehe es vor allem um die "Alternative" und die "Wertschätzung" für Omas und Opas.