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Putin will nicht mit USA über Ende von Ukraine-Krieg reden

Russland hat einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zurückgewiesen, wonach Präsident Wladimir Putin die "Fühler Richtung Vereinigte Staaten ausgestreckt" habe, um möglicherweise Gespräche über ein Ende des Ukraine-Krieges zu führen. In dem Bericht heißt es unter Berufung auf zwei dem Präsidialamt in Moskau nahestehende Personen, Putin erwäge womöglich auch die Aufgabe wichtiger Forderungen zum Sicherheitsstatus der Ukraine.

Auf die Frage, ob die russische Regierung wirklich bereit sei, ihre Forderungen nach der Neutralität der Ukraine aufzugeben, antwortet Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow am Freitag vor Journalisten in Moskau: "Nein, das ist ein falscher Bericht. Er entspricht nicht der Realität."

Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte berichtet, Machthaber Putin sei "möglicherweise bereit, darüber nachzudenken, das Beharren auf dem Neutralitätsstatus der Ukraine und letztlich sogar den Widerstand gegen eine eventuelle NATO-Mitgliedschaft aufzugeben". Eine mögliche NATO-Mitgliedschaft des Nachbarlandes war eine der zentralen Rechtfertigungen Russlands für seine umfassende Invasion in die Ukraine, nachdem es bereits die Halbinsel Krim annektiert und Separatisten in der Ostukraine im Kampf unterstützt hatte. Putin prüfe, ob die US-Regierung zu Gesprächen bereit sei, und habe über indirekte Kanäle Kontakt zu den USA aufgenommen.

Ganz im Gegensatz zu möglichen Friedensanbahnungen standen am Freitag die Ankündigungen des russischen Militärs, heuer eine Reihe strategisch wichtiger Hightech-Waffen in den Dienst zu stellen. So sollen die Streitkräfte 2024 die Atomrakete "Sarmat", neue strategische Bomber vom Typ Tupolew Tu-160M, moderne Flugabwehrsysteme von Typ S-500 und ein weiteres strategisches Atom-U-Boot erhalten, kündigte Vize-Verteidigungsminister Alexej Kriworutschko der Nachrichtenagentur Interfax zufolge auf einer Sitzung des Militärs an.

Die erste atomare Interkontinentalrakete "Sarmat" wurde offiziellen Angaben zufolge im September 2023 in den Dienst gestellt. Kriworutschko sprach nun von "der Beendigung von Arbeiten zur Indienststellung". Die Formulierung lässt offen, ob neue Raketensysteme ausgeliefert oder mögliche Probleme bei der Indienststellung des ersten Komplexes behoben werden.

Bei der Tu-160M handelt es sich um eine modernisierte Form des sowjetischen Bombers Tu-160, von denen Russland nur noch eine geringe Stückzahl in Betrieb hat, diese aber im Angriffskrieg gegen die Ukraine einsetzt. Die Tupolews schießen Raketen vor allem auf Ziele im Hinterland der Ukraine.

Die ersten Teile des Flugabwehrsystems S-500 wurden 2022 den Streitkräften übergeben. Die neuen Systeme sollen offenbar die empfindlichen Verluste ersetzen, die Russland während des Kriegs bei der Flugabwehr erlitten hat. Das Atom-U-Boot "Fürst Poscharski" gehört zur Borei-Klasse, die seegestützte Interkontinentalraketen abfeuern kann.

ribbon Zusammenfassung
  • Russland weist einen Bericht von Bloomberg zurück, in dem es hieß, Präsident Putin könnte bereit sein, mit den USA über ein Ende des Ukraine-Krieges zu sprechen.
  • Dmitri Peskow, Sprecher des Präsidialamts, bezeichnete den Bericht als falsch und betonte, dass Russland nicht bereit sei, seine Forderungen bezüglich der Neutralität der Ukraine aufzugeben.
  • Bloomberg hatte berichtet, Putin könnte den Widerstand gegen eine mögliche NATO-Mitgliedschaft der Ukraine aufgeben, was eine der Hauptrechtfertigungen Russlands für die Invasion in die Ukraine war.