Preisanstieg "unerklärbar": Teuerungsritter segeln in den Wind
Seine mit Spannung erwartete Rede zum Jahrestag des Kriegsbeginns gegen die Ukraine durchzog Kreml-Chef Wladimir Putin am Dienstag mit einem Feuerwerk an Vorwürfen gegen den Westen.
Angstmacherei, Inszenierung und Unterschätzung
Viel Neues sei bei Putins Rede nicht dabei gewesen, die alte Rhetorik "Der Westen ist schuld und nicht Russland" habe überwogen, meint Ex-Politikerin und Managerin Brigitte Ederer bei "WildUmstritten". Auch für Autorin und Arbeitsmarktexpertin Veronika Bohrn Mena bestand die Rede vor allem aus "Angstmacherei" und "Inszenierung" - fraglich sei, inwieweit man den russischen Präsidenten "überhaupt noch ernst nehmen kann". Auch Journalistin Annelise Rohrer findet, dass das Wort "Überraschung" das falsche sei, jedoch sei sie sehr überrascht darüber, wie sehr das Aussetzen des New-Start-Abkommens, dem letzten großen atomaren Abrüstungsvertrages mit den USA, unterschätzt wird.
Denn dabei handle es sich um eine "Zerschlagung jener Sicherheitsarchitektur, die in den letzten Jahrzehnten aufgebaut wurde".
Teuerungsritter segeln in den Wind
In Bezug auf die durch den Ukraine-Krieg ausgelöste Teuerung sind sich die "WildUmstritten"-Gäste einig: Die teilweise verdoppelten oder gar verdreifachten Energierechnungen seien "unerklärbar", der Anstieg der Preise sei nicht nachvollziehbar.
Journalistin Rohrer ist der Meinung, die Politik würde hier "versagen". Das sei eine "Sache der Geschäfte". Diese würden sich darauf verlassen, dass die Menschen sowieso erwarten, dass "alles teurer wird". Und die Bevölkerung wiederum erwarte, dass die Politik sich darum kümmert.
"Da sind Teuerungsritter unterwegs", meint Rohrer. "..segeln in den Wind", wirft dazu Ex-Politikerin Ederer ein.
Bohrn Mena: Acht-Stunden-Tag nicht realistisch
Auch bezüglich der Vier-Tage-Woche scheinen sich die Gäste einig zu sein. "Jetzt haben wir die Problematik, dass es ganz viele Berufe gibt, die man so Vollzeit nicht länger als 15 Jahre machen kann, weil danach ist man kaputt", meint dazu Bohrn Mena. Die Arbeitsverdichtung habe massiv zugenommen, man mache "viel mehr in kürzerer Zeit" – das Resultat seien massive Burnout-Erkrankungen. Der Acht-Stunden-Tag habe mit der heutigen Realität nichts mehr zu tun.
Laut Roher müsse man sich die Thematik "von Unternehmen zu Unternehmen genauer anschauen", die Details müssten genau definiert werden. Im Prinzip sei eine Vier-Tage-Woche aber gut für die Work-Life-Balance, wenn dieses Konzept funktioniere.
Zusammenfassung
- Von Putins Rede, Teuerungsrittern und der Vier-Tage-Woche: Darüber diskutierten Journalistin Annelise Rohrer, Autorin und Arbeitsmarktexpertin Veronika Bohrn Mena und Ex-SPÖ-Politikerin Brigitte Ederer bei "WildUmstritten".