"Pogo"-Wlazny ist bei der Hofburg-Wahl "zu allem bereit"
Der Mediziner war bei dem halbstündigen Auftritt unter dem Motto "Mei Präsident" bemüht, das Image des Spaßkandidaten klein zu halten. Zwar trat er für einen Hofburg-Bewerber unüblich mit zerrissenen Jeans auf und verließ ab und an die Hochsprache, doch von den Inhalten her ähnelte die Pressekonferenz einem klassischen Politiker-Auftritt.
Abgeklappert wurde ein breites Themenfeld. Wlazny trat etwa gegen Freunderlwirtschaft und Korruption an: "Politik kann und muss anständig sein. Nur so kriegt man das Vertrauen der Bevölkerung in die Politik zurück." Von Amtsinhaber Alexander Van der Bellen hätte er sich deutlichere Worte erwartet. Als einen Schritt in die richtige Richtung sähe Wlazny ein Bewerbungsverfahren für Minister. Damit würde man sich die ein oder andere Angelobung ersparen.
Trotz aller Krisen plädierte der Kandidat dafür, die Klimaziele einzuhalten. Vorangetrieben werden müsse die Förderung von erneuerbaren Energien, wo er den Westen dafür tadelte, dass dort keine Windräder stehen. Mit der ukrainischen Bevölkerung zeigte sich Wlazny "zu 100 Prozent solidarisch", Russland benannte er als "eindeutigen Aggressor". Für Österreich verlangte er eine grundlegende Beleuchtung der Sicherheitslage.
Was die österreichischen Krisenkosten angeht, müsse als erstes jenen, "die eh schon wenig haben", unter die Arme gegriffen werden. Einmalzahlungen hält Wlazny für populistisch, es brauche innovativere Lösungen wie Preisdeckel.
Im Gesundheitsbereich verlangte der Mediziner mehr Studienplätze und mehr Personal. Mehr Investitionen hält er auch in der Pflege für notwendig: "Dieses Geld müssen uns Oma und Opa wert sein."
Eine Zwischenposition nahm Wlazny in der Migrationspolitik ein. Er stellte klar, dass es Zuwanderung brauchen werde, dazu sei eine menschliche Asylpolitik nötig. Gleichzeitig könne man aber nicht alle aufnehmen.
Für Zukunftsfragen stellt sich Wlazny ein eigenes dafür eingerichtetes Ministerium vor. Dass er mit seinem Programm vielleicht besser zu einer Nationalrats- als zu einer Präsidentschaftswahl passen würde, sieht Wlazny nicht so: "Das Amt gibt viel her, um Ideen unter die Menschen zu bringen."
Seine Vorstellungen will er im Wahlkampf vor allem online verbreiten. Allerdings sind auch Reisen in die neun Landeshauptstädte geplant: "Ich habe ein Klimaticket." Nach Großspendern sucht Wlazny nicht, finanziert werde die Kampagne von Förderern seiner Bierpartei. Für größere Kampagnen fehlten ihm finanzielle Mittel ebenso wie der Wille. So will er sich bei den Dreieckständern auf neun Stück beschränken.
Am Donnerstagnachmittag übergab dann Anwalt Tassilo Wallentin seine Unterstützungserklärungen im Innenministerium. Rund 18.000 sind es geworden. Am Freitag, dem letztmöglichen Tag, werden noch Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Heinrich Staudinger ihre Wahlvorschläge übermitteln. Stimmen die Eigenangaben der Bewerber, werden zumindest sieben Kandidaten am Stimmzettel stehen. Am Samstag wird die Wahlbehörde über die Unterstützungserklärungen beraten.
Zusammenfassung
- Präsidentschaftskandidat Dominik Wlazny hat am Donnerstag seine politischen Vorstellungen präsentiert.
- Solidarität, Klimaschutz, menschliche Asylpolitik sind nur einige der von Wlazny kundgetanen Prioritäten.
- Am Donnerstagnachmittag übergab dann Anwalt Tassilo Wallentin seine Unterstützungserklärungen im Innenministerium.
- Stimmen die Eigenangaben der Bewerber, werden zumindest sieben Kandidaten am Stimmzettel stehen.