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Feuer auf Hawaii: Anrainer nicht gewarnt, mindestens 80 Tote

Die Anrainer der zerstörten historischen Stadt Lahaina in West-Maui durften zumindest zeitweise in ihre Häuser zurück. Die Zahl der Toten ist auf 80 gestiegen, befürchtet werden noch deutlich mehr.

Drei Feuer sind auf der Insel Maui im US-Bundesstaat Hawaii noch aktiv. Mehr als 1.000 Gebäude sollen in der historischen Stadt Lahaina in West-Maui zerstört worden sein. CNN spricht von etwa 1.700 zerstörten Gebäuden auf Maui.

Ein Brandherd nahe einer landeseigenen Tankstation in Kaanapali sei am Freitagabend zu 100 Prozent eingedämmt worden. Hunderte Fahrzeuge hätten dort für Treibstoff angestanden.

Am Samstag werde dort kein Sprit ausgegeben, hieß es in der Mitteilung. Wegen des Waldbrandes in der bei Touristen beliebten Strandgegend im Westen der Insel waren Evakuierungen angeordnet worden.

Schlimmste Katastrophe, die auf der Insel je passiert ist

Am Freitag (Ortszeit) durften die Bewohner zumindest zeitweise in die Reste ihrer Häuser zurück. Weil so auch eine Suche in der Stadt selbst möglich ist, wird erwartet, dass die Zahl der Todesopfer stark ansteigen wird.

Für Maui ist es die schlimmste Katastrophe, die je auf der Insel passiert ist, so Gouvereneur Josh Green: "Die Zahl der Todesfälle wird ohne Zweifel noch weiter steigen".

Bisher seien vor allem Opfer identifiziert worden, die zum Zeitpunkt ihres Todes aus ihren Häusern geflüchtet waren. Mehrere US-Medien berichteten, dass die Rettungstrupps erst nach und nach in das Innere von zerstörten Gebäuden vordringen können. Die Winde von Anfang der Woche flauten jedoch ab.

Touristen ausgeflogen, Wohnraum für Einheimische gesucht

Aktuell gibt es 80 bestätigte Tote, tausende Einheimische wurden obdachlos, Tausende Touristen wurden auf andere Hawaii-Inseln evakuiert. Hunderte Menschen sollen noch vermisst sein, mehr als 10.000 Menschen in Notunterkünften untergebracht. 

Für viele Bewohner der Insel war am Freitag die Stromversorgung wiederhergestellt worden. Waren am Morgen laut der Webseite poweroutage.us noch rund 11.000 Haushalte ohne Strom, so hatte sich diese Zahl bis zum Abend auf etwa 4.500 Haushalte reduziert.

US-Präsident Joe Biden hat den Notstand für Hawaii ausgerufen. Dadurch kann für die Katastrophenhilfe auf Mittel des Bundes zugegriffen werden. Ein Teil dieses Geldes soll für die Unterbringung der Einheimischen verwendet werden, so Green. Vor allem Wohnraum wird auf der Insel benötigt. 

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Anwohner nicht gewarnt? 

Kritik wird nun an der Evakuierung laut: Die Anwohner in Lahaina seien nicht verständigt worden. Davon sprach auch der Chef der lokalen Feuerwehr in einer Pressekonferenz am Donnerstag. Es habe keine Zeit gegeben, die Menschen in Lahaina zu warnen, somit gab es keine Alarme von Sirenen. Wegen der zerstörten Telefonmasten gab es auch keine Stromversorgung, auch der Notruf 911 war nicht verfügbar.

Die Menschen seien erst durch den Rauch in ihren Wohnzimmern auf die Feuer aufmerksam geworden, sie hätten sich alleine evakuiert. Gleichzeitig sollen aber Touristen in Resorts gewarnt worden sein, so Einheimische. 

In Lahaina flüchteten die Menschen vor den Flammen in den Pazifik.

"Signifikanter" Anstieg der Todeszahl erwartet

Man rechnet nun mit einem Abklingen der Winde, die vom Hurrikan Dora verursacht, die Feuerstürme angefacht haben. Die Behörden gehen nicht von Brandstiftung aus, als Brandursache wird ein Zusammenspiel von Trockenheit, Sturm-Böen und trockenen Pflanzen genannt.

Am Freitag dürfen die Anrainer der zerstörten Stadt Lahaina wieder in ihre Häuser zurück. Der Gouverneur von Hawaii, Josh Green, sprach davon, dass man nun mit einem signifikanten Anstieg der Zahl der Toten rechnet. Die Rückkehr der Anrainer würde sehr kompliziert werden, denn die Lage vor Ort sei gefährlich.

Angesprochen auf die Vorwürfe, dass die Bevölkerung nicht gewarnt wurde, entgegnete der Gouverneur, dass immer mehr getan werden könne.

Lahaina könne nun neu aufgebaut werden, es werde aber ein langer Prozess sein. Laut Green wird es Wochen, bis Monate dauern, bis die Infrastruktur und das Telefon-Netz wieder hergestellt sind. 

Anmkerung: Die Todeszahlen wurden am Samstagvormittag von 67 auf 80 aktualisiert.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Anrainer der zerstörten historischen Stadt Lahaina in West-Maui dürfen am Freitag zumindest zeitweise in ihre Häuser zurück.
  • Es wird ein Anstieg der Zahl der Toten befürchtet.