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PISA-Studie: Österreich schlechter, aber deutlich über Durchschnitt

Bei der ersten PISA-Studie nach der Corona-Pandemie haben sich die Resultate gegenüber früheren Erhebungen OECD-weit größtenteils verschlechtert. In Österreich hingegen war der Rückgang durchgehend geringer bzw. gar nicht vorhanden. In Mathe und den Naturwissenschaften lag man über dem Schnitt.

Für PISA 2022 wurden weltweit rund 690.000 Schüler im Alter von 15 bzw. 16 Jahren getestet, in Österreich waren rund 6.200 Jugendliche aus mehr als 300 Schulen mit dabei.

In Österreich wurde der Test wie in der Mehrzahl der Teilnehmerstaaten ausschließlich am Computer durchgeführt und dauerte zwei Stunden, für das Ausfüllen eines Fragebogens war noch einmal eine knappe Stunde veranschlagt.

Österreich in Mathe über OECD-Schnitt

Im Haupttestgebiet Mathematik sank der OECD-Mittelwert von 489 Punkten (2018) auf 472. Laut OECD entspricht das in etwa drei Viertel eines Lernjahrs - bei den bisherigen PISA-Studien schwankte in Mathe das Ergebnis dagegen nie mehr als vier Punkte gegenüber der vorherigen Erhebung.

In Österreich war der Rückgang deutlich geringer: Der Wert sank von 499 auf 487 Punkte und lag damit signifikant über dem OECD-Schnitt. Mathematik ist schon seit längerem jener Testbereich, in dem Österreich vergleichsweise die besten Werte erzielt.

Haupttestgebiet bedeutet übrigens, dass rund die Hälfte aller Aufgaben aus der Mathematik stammte und Matheaufgaben als einziges Testfeld von allen teilnehmenden Schülern bearbeitet wurden.

Weniger Rückgänge im Lesen

Im Lesen waren die Rückgänge geringer ausgeprägt: Der OECD-Mittelwert sank von 487 (2018) auf 476 Punkte, das entspricht laut OECD in etwa einem halben Lernjahr. Bei den bisherigen PISA-Studien waren beim Lesen nur Schwankungen von fünf Punkten gegenüber der vorherigen Erhebung zu beobachten.

Auch hier war der Rückgang in Österreich deutlich geringer - hierzulande erreichten die Jugendlichen nach 484 Punkten im Jahr 2018 nun 480 Punkte. Laut OECD ist das Minus in Österreich sogar statistisch nicht signifikant, Österreich liegt damit weiter in etwa im OECD-Schnitt.

Stabiles Ergebnis in den Naturwissenschaften

Interessanterweise praktisch gleichgeblieben sind die Werte in den Naturwissenschaften. Der OECD-Mittelwert sank um statistisch nicht signifikante vier Punkte von 489 auf 485 Punkte.

In Österreich scorten die Jugendlichen nach 490 Punkten im Jahr 2018 nun sogar 491 Punkte. Rein statistisch bedeutet das, dass sie signifikant über dem OECD-Schnitt liegen (2018 waren sie noch im OECD-Schnitt).

Bestwerte in Asien

International die besten Werte weist mit Abstand in allen Testbereichen Singapur auf (Mathe: 575 Punkte, Lesen: 543, Naturwissenschaften: 561), es folgen Japan und Südkorea, Europa-Champion ist Estland.

Die unterschiedlichen Ergebnisse je nach Testgebiet erklären sich Experten der OECD bzw. in Österreich damit, dass sich Schulschließungen während der Corona-Pandemie vor allem in der Mathematik negativ ausgewirkt haben könnten. In diesem Fach sei besonders viel Erklärungsaufwand durch Lehrkräfte nötig.

Ebenfalls bei PISA erhoben wurde in Österreich erstmals der Bereich "Finanzkompetenz" - die Ergebnisse dieser Kategorie werden aber erst 2024 präsentiert.

ribbon Zusammenfassung
  • Bei der ersten PISA-Studie nach der Corona-Pandemie haben sich die Resultate gegenüber früheren Erhebungen OECD-weit größtenteils verschlechtert.
  • Hierzulande gingen die Leistungen im Bereich Mathematik deutlich zurück, statistisch nicht signifikant waren die Einbußen im Lesen - praktisch stabil blieben die Ergebnisse im Bereich Naturwissenschaften.
  • In Mathe und den Naturwissenschaften lag man über dem Schnitt.