Corona-Dunkelziffer geht durch die Decke
Das derzeitige Abflauen der jüngsten Welle bei der Zahl der Corona-Infektionen scheint trügerisch: Denn Komplexitätsforscher Peter Klimek geht nicht nur davon aus, dass sich der Rückgang der Neuinfektionen abhängig von der Witterung früher oder später umkehrt, sondern er spricht auch von einer extrem hohen Dunkelziffer. Das sehe er anhand der Abwasseranalysen, warnte er die Gesamtstaatliche Covid-Krisenkoordination (Gecko).
"Echte" Corona-Zahlen über dreimal so hoch
Der Komplexitätsforscher geht davon aus, dass die tatsächlichen Fallzahlen mehr als dreimal so hoch sein könnten, als die Zahl der positiv gemeldeten Tests. Im Laufe des Jahres sei die Virenfracht im Abwasser und damit die Dunkelziffer deutlich angestiegen.
Bei der BA.1-Welle wird angenommen, dass die Virenfracht im Abwasser im Verhältnis 1:1 zur Zahl der Positivtests lag. Am Höhepunkt der BA.2 Welle sei die Virenfracht im Abwasser etwa im Verhältnis 1,5:1 gestanden. Zur Spitze der BA.5 Welle im vergangenen Sommer lag das Verhältnis schon bei 3:1. "Mittlerweile stehen wir bei etwa 3,5:1", heißt es im Gecko-Bericht.
Neue Welle "etwa 30 bis 40 Prozent höher"
Nun komme der Winter, die Temperaturen fallen, neue Varianten werden dominant. Innerhalb der nächsten Wochen sei deshalb "mit einer Trendumkehr zu steigenden Fallzahlen zu rechnen", sagte der Komplexitätsforscher. "Sollten die tatsächlichen Infektionszahlen - inklusive Dunkelziffer - ähnlich hoch wie am bisherigen Maximum der BA.2-Welle werden, würde dies einem Peak entsprechen, der etwa 30 bis 40 Prozent höher wäre als der vorläufige Höhepunkt der zuletzt stattfindenden BA.5-Welle."
Mehrheit will einheitliche Maskenpflicht
Masken, Tests und Impfung
Nicht zuletzt aufgrund dieser Prognosen empfahl die Gecko weiterhin, FFP2-Masken insbesondere in öffentlichen Verkehrsmitteln, in stark frequentierten Innenräumen sowie bei Kontakt zu vulnerablen Personen zu tragen. Das Testangebot sollte weiter in Anspruch genommen werden, vor allem bei Symptomen und bei Treffen mit besonders gefährdeten Menschen oder in Gruppen. Kontaktpersonen sollten im Fall eines positiven Tests informiert werden. Dazu sollte man sich gemäß den Empfehlungen des Nationalen Impfgremiums immunisieren lassen und im Fall des Falles Covid-Arzneimittel gegen einen schweren Verlauf nehmen. Bekannte Regeln wie regelmäßiges Lüften, Abstand halten und Hygienemaßnahmen wie Hände waschen und desinfizieren werden ebenfalls weiterhin empfohlen.
Neue Varianten
Auch die Gecko warnte vor neuen Varianten: "Einzelne Varianten mit neuen Mutationen am Spike-Protein sind bereits mehrfach in Österreich gemeldet worden. Auch die Virusvariante XBB (Rekombinante aus BJ.1 und BA.2.75), welche in Singapur derzeit zu einer neuen Welle führt, wurde in Österreich in den letzten Wochen 18-mal identifiziert. Zudem haben die Varianten BQ.1 und BQ.1.1 mittlerweile BA.2.75 überholt, wobei BQ.1.1 aufgrund einer bestimmten Mutation zu einer stärkeren Immunflucht verglichen mit BA.5 zu führen scheint", hieß es in der Medienmitteilung.
Zusammenfassung
- Komplexitätsforscher Peter Klimek geht auf Basis der Abwasseranalysen davon aus, dass es mehr als dreimal so viele Corona-Infektionen wie positive Tests gibt.
- Die Gecko warnt vor einem neuerlichem Anstieg der Infektionszahlen und empfiehlt, weiter Masken zu tragen und sich dringend impfen zu lassen.