Perfide Wahlwerbung: Orban-Partei zeigt brennendes Wien
In der westungarischen Stadt Szombathely wird mit dem Foto des verwüsteten und brennenden Wiener Getreidemarktes Stimmung gegen politische Gegner gemacht.
Das Bild wurde als Flyer verteilt. Gewarnt wird vor "Kriegsbedrohung", wenn nicht für Fidesz gestimmt wird. Es soll Bürgermeister András Nemény als "Mann des Krieges" brandmarken.
Gezeigt wird jedoch der Getreidemarkt in Wien. Das Logo der TU Wien ist am Foto links oben gut erkennbar. Das Bild ist auf der Fotoplattform Pixabay erhältlich, Flammen und eine verzweifelte alte Frau wurden dazumontiert.
-
Mehr lesen: EVP-Chef Weber: Orban arbeitet mit Fake News
Auf den Flyer war die örtliche Gemeindezeitung "Savaria Fórum" aufmerksam geworden.
Im oberen Bereich des Flyers ist Bürgermeister Nemény zu sehen, wie er Ex-Premier Ferenc Gyurcsány - Orbáns langjährigem Lieblingsfeind - die Hand schüttelt. Der Text darunter lautet: "Gyurcsány ist ein Mann des Krieges. Nemény ist ein Mann von Gyurcsány. Wer für ihn stimmt, stimmt für den Krieg!"
- Mehr lesen: Vilimsky will Orbán als Kommissionspräsidenten
Anzeige gegen Fidesz
Ein parteiloser Abgeordneter des Stadtparlaments von Szombathely erstattete aufgrund des Flyers Anzeige gegen die örtliche Fidesz-Führung, berichtete das Nachrichtenportal hvg.hu.
Orbán verkauft sich als Friedensstifter
Vor der Kommunalwahl behauptet die rechtsnationale Regierungspartei von Regierungschef Viktor Orbán, Fidesz zu wählen sei der einzige Weg, nicht "in einen Krieg hineingezogen" zu werden. Orbán selbst hatte am Wochenende eindringlich vor den Gräueln eines Krieges gewarnt.
Landesweit wurden zudem Plakate aufgehängt, die führende Oppositionspolitiker innerhalb des schwarzen Schriftzuges "Krieg" darstellten. Ein weiteres Plakat zeigt Orbán innerhalb des blauen Schriftzuges "Frieden", mit dem Zusatz: "Wir brauchen ihn notwendiger denn je."
Fidesz lässt allerdings offen, ob in der Kampagne der Ukraine-Krieg oder ein anderer Krieg gemeint ist.
Europa-Express: Budapest, Ungarn
Mit Florian Danner einmal quer durch die EU.
Zusammenfassung
- In Ungarn stehen Kommunalwahlen an.
- Dabei hat sich Fidesz, die Partei von Regierungschef Viktor Orbán, einen besonders peinlichen und bösartigen Fail erlaubt.
- Sie warnt vor "Kriegsbedrohung" mit einem Bild, auf dem der brennende und verwüstete Wiener Getreidemarkt zu sehen ist.