Kommunisten wollen Volksküchen in Wien
Die Kommunisten hatten sich zur Untermauerung ihrer Forderungen trotz strömenden Regens mit einem Pizza-Truck auf dem Karlsplatz direkt im Zentrum der Bundeshauptstadt aufgestellt. Zu Mittag wechselte man auf einen Platz in Meidling, und am späteren Nachmittag wollte man am Yppenmarkt in Ottakring halten und Gratis-Pizza-Stücke unter das Volk bringen.
Diese kleine Tour ist nicht zufällig so gestaltet. Denn nach Vorstellung Schweigers sollen diese Volksküchen an belebten Plätzen Wiens errichtet werden und dort sozial gestaffelt kostengünstige, frisch gekochte Speisen aus regionalen Produkten anbieten. Wie viele dieser Kantinen es geben soll, müsse man in der kommenden Gesetzgebungsperiode erarbeiten. Eine Utopie ist für ihn der Vorschlag nicht, gebe es solche Volksküchen doch schon in Kopenhagen und mehreren französischen Städten.
Urbanic beklagte, dass das Thema Lebensmittelpreise zuletzt wieder aus der öffentlichen Diskussion geraten sei. Dabei seien die billigsten Lebensmittel seit dem Vorjahr um zehn Prozent gestiegen. Daher sieht sie die Politik gefordert, entsprechend einzugreifen. Ihr schwebt beispielsweise ein Preisdeckel auf Grundnahrungsmittel vor.
Sofortige Entfernung des Karl-Lueger-Denkmals gefordert
Zeitgleich forderte LINKS, die gemeinsam mit KPÖ bei der Wien-Wahl antritt, bei einer Kundgebung die sofortige Entfernung des Karl-Lueger-Denkmals im ersten Bezirk und die Umbenennung des Areals in Johanna-Dohnal-Platz. Lueger sei Antisemit gewesen, er habe unter anderem zum Boykott jüdischer Geschäfte aufgerufen und die "Ritualmordlegende" sowie "Gewalt- und Morddrohungen" verbreitet, so Heide Hammer, Listenzweite im Alsergrund. "Nach 99 Jahren mit diesem Monument sollte nunmehr die Ehrung Luegers Geschichte sein", bekräftigte Hammer.
Auch der LINKS-Listenerste im ersten Bezirk, Benjamin Traugott, schloss sich dieser Forderung an. Es stelle sich die Frage, wem "Denkmäler im öffentlichen Raum" gewidmet sein sollen, so Traugott. Eine Ausschreibung zur Umgestaltung des Denkmals aus dem Jahr 2023 würde lediglich eine "Kontextualisierung", einen neuen Sockel und die Neigung der Statue um 3,5 Grad vorsehen. Eine halbe Million Euro würde die Stadt dafür ausgeben, Wien brauche hingegen "progressive, feministische und demokratische Erinnerungsorte". Mit LINKS im Gemeinderat gebe es keinen Platz für Antisemit:innen, und "schon gar nicht als riesige Bronzestatuen".
Umbenennung in Johanna-Dohnal-Platz
Der Platz solle nach der Entfernung in Johanna-Dohnal-Platz umbenennt werden. So solle der Frauenpolitik der 2010 verstorbenen SPÖ-Politikerin gedacht werden. Sie legte "gleichermaßen Wert auf die Änderung reaktionärer Gesetze als auch auf praktische Maßnahmen", so Angelika Adensamer, Sprecherin und Listenzweite für die Gemeinderatswahl. "Bewusstsein ist wichtig, und dazu gehören auch Straßennamen", betonte Adensamer. Sheri Avraham, Vertreterin von LINKS in der Arbeiterkammer, sieht in dem Denkmal ein Zeichen dafür, wie "tief die Nazi-Ideologie nach wie vor verwurzelt" sei. In Österreich habe man bereits Denkmäler entfernt, das gelte es nun wieder zu tun. "Kunst darf und soll provozieren, aber nicht reaktionäre Mythen zementieren.", so Avraham.
Konkrete Ausgestaltungsmöglichkeiten für den Platz wollte LINKS auf Nachfrage nicht näher definieren, es gebe eine Unzahl von Entwürfen. Sollte hingegen doch eine Johanna-Dohnal-Statue errichtet werden, werde sie "jedenfalls eine Handbreit größer als die jetzige" sein, ergänzte Benjamin Traugott.
Zusammenfassung
- Die KPÖ fordert die Einführung von Volksküchen in Wien, um die steigenden Lebensmittelpreise zu bekämpfen. Diese sollen kostengünstige, frisch zubereitete Speisen aus regionalen Produkten anbieten.
- Barbara Urbanic von der KPÖ plädiert für staatliche Eingriffe bei Lebensmittelpreisen, insbesondere einen Preisdeckel für Grundnahrungsmittel, da die billigsten Lebensmittel seit dem Vorjahr um zehn Prozent gestiegen sind.
- LINKS fordert die sofortige Entfernung des Karl-Lueger-Denkmals und die Umbenennung des Platzes in Johanna-Dohnal-Platz, um antisemitische Symbole aus dem öffentlichen Raum zu entfernen.