Papst verurteilt israelischen Angriff auf Pfarre in Gaza
Franziskus betonte, auf dem Gelände der Pfarre befänden sich "keine Terroristen, sondern Familien, Kinder, Kranke, Behinderte und Ordensfrauen". Mit dem Seelsorgepersonal der einzigen katholischen Pfarre in Gaza hatte der Papst in den vergangenen Wochen häufig telefoniert.
Am Samstag hatte ein israelischer Scharfschütze die beiden Frauen auf dem Gelände der katholischen Pfarre der "Heiligen Familie" in Gaza getötet, sieben weitere Personen seien verletzt worden. Nach israelischen Angaben soll sich auf dem Grundstück ein Raketenwerfer befunden haben. Wie das Lateinische Patriarchat von Jerusalem in einer ungewohnt deutlichen Stellungnahme betonte, seien die Schüsse ohne Vorwarnung und "kaltblütig" auf das Pfarrgelände abgegeben worden, auf dem keine Kriegführenden gewesen seien.
Patriarch Kardinal Pierbattista Pizzaballa verurteilte den Angriff in einer Zeit, in der die Kirche sich auf das Weihnachtsfest vorbereite, und sprach den Angehörigen sein Beileid aus. Seit Kriegsbeginn hatte die Mehrheit der christlichen Familien Gazas im Pfarrbereich Zuflucht gesucht.
Bereits Samstagvormittag hatte nach Angaben des Lateinischen Patriarchats eine Rakete der israelischen Armee den Konvent der Mutter-Teresa-Schwestern, der innerhalb des Pfarrbereichs in Gaza liegt, getroffen. In dem Konvent werden 54 behinderte Personen betreut. Getroffen worden seien der einzige Stromgenerator und der Öltank. Das Haus sei bei der Explosion schwer beschädigt worden. Die Behinderten wurden ohne Zugang zu Atemgeräten verlegt. Schon in der Nacht zuvor hatte es in der Zone schwere Bombardements gegeben, bei der drei Personen innerhalb des Pfarrcompounds leicht verletzt wurden, hieß es weiter.
Bei den beiden Toten handelt es sich nach Angaben des Patriarchats um Nahida Khalil Boulos Antoun und ihre Tochter Samar Kamal Antoun, die auf dem Weg zu den Mutter-Teresa-Schwestern gewesen seien. Sie seien erschossen worden, als die Tochter ihre alte Mutter in Sicherheit bringen wollte.
Israel hatte die Militäraktion mit der Aussage begründet, in der Gemeinde sei ein Raketenwerfer stationiert. Palästinensische Medien berichteten unter Berufung auf Augenzeugen, dass israelische Panzer das Zaytoun-Viertel in Gaza-Stadt umzingelt und alles ins Visier genommen hätten, was sich auf dem Kirchenplatz bewegt habe.
Zusammenfassung
- Nach tödlichen Schüssen auf Mitglieder der katholischen Gemeinde in Gaza wächst die Kritik an Israel. Papst Franziskus verurteilte bei seinem Mittagsgebet am Sonntag auf dem Petersplatz in Rom den Angriff auf die beiden Frauen. Den Beschuss der Pfarrgebäude in Gaza und die Beschädigung der dortigen Niederlassung von Mutter-Teresa-Schwestern bezeichnete er als laut Kathpress "sehr schwerwiegende und schmerzhafte Nachrichten".