Papst beendet Belgien-Reise mit großer Messe
"Alle werden wir uns vor Gott zu verantworten haben, auch für die Vertuschung von Missbrauch in der Kirche", sagte das Kirchenoberhaupt. Der Papst erhielt großen Applaus für seine Äußerungen, mit denen er von seinem vorbereiteten Redemanuskript abwich. Bejubelt wurde das Kirchenoberhaupt in der belgischen Hauptstadt von fast 40.000 Katholiken.
Im Rahmen seines viertägigen Aufenthalts in Belgien war Franziskus am Freitag mit mehreren Betroffenen von Missbrauch durch Geistliche zusammengekommen. Dabei entschuldigte er sich nach Angaben von Teilnehmern persönlich. Es sei ein "offenes, schwieriges und auch emotionales Gespräch" gewesen, sagte ein Beteiligter der belgischen Nachrichtenagentur Belga. Nach dem Gespräch gebe es Hoffnung, dass sich nun etwas bewege, sagte ein Teilnehmer dem belgischen Sender VRT.
Zuvor hatte Franziskus den Missbrauch in der Kirche als Schande bezeichnet. "Die Kirche muss sich schämen und um Vergebung bitten und versuchen, alles zu tun, damit so etwas nicht wieder passiert." Der belgische Ministerpräsident Alexander De Croo hatte konkrete Schritte vom Pontifex zur Aufarbeitung gefordert. Seine Worte fielen für eine Begrüßung ungewöhnlich scharf aus.
Anlass der viertägigen Reise des Pontifex war das 600. Jubiläum der Katholischen Universität Löwen sowie ihrer Partneruniversität in Louvain-la-Neuve. Mit konservativen Äußerungen zur Rolle der Frau in einer Rede stieß er auf Unmut an der Hochschule.
Zusammenfassung
- Papst Franziskus rief bei einer Messe im Brüsseler König-Baudouin-Stadion zu mehr Transparenz bei der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche auf. Fast 40.000 Katholiken bejubelten den 87-jährigen Pontifex.
- Während seines viertägigen Aufenthalts in Belgien traf der Papst Betroffene von Missbrauch und entschuldigte sich persönlich. Ein Teilnehmer berichtete von einem 'offenen, schwierigen und auch emotionalen Gespräch'.
- Der belgische Ministerpräsident Alexander De Croo forderte konkrete Schritte vom Papst zur Aufarbeitung des Missbrauchs. Anlass der Reise war das 600. Jubiläum der Katholischen Universität Löwen.