Rendi-Wagner: Fairnessabkommen "hätte ich 2018 gebraucht"
Während Hans Peter Doskozil und Andreas Babler durch die Länder ziehen und um die Stimmen der SPÖ-Mitglieder werben, war es um Pamela Rendi-Wagner er ruhig geworden. Nun äußerte sich in mehreren Interviews. Den Eindruck, sie habe schon aufgegeben, wollte sie nicht erwecken, sagt sie etwa dem "Kurier".
Sie wolle aber keinen parteiinternen Wahlkampf machen. "Weil ich davon überzeugt bin, dass man nicht einfach eine Stopptaste drücken kann, nur um ein paar Wochen lang jetzt einen internen Wahlkampf zu führen", wie sie sagt.
"Meine Hand war immer ausgestreckt"
Ganz wird sich der interne Wahlkampf wohl nicht vermeiden lassen. Ein Fairnessabkommen, wie Babler es gefordert hatte, lehnte dann ja Rendi-Wagner selbst ab: "Ein Fairnessabkommen hätte ich gebraucht, als ich 2018 Parteivorsitzende geworden bin. Wenn wir damals auch mit den zwei besagten Parteikollegen ein Fairnessabkommen abgeschlossen hätten, dann wären wir heute nicht in der Situation, wo wir jetzt sind".
Ein wenig selbstkritisch gibt sich Rendi-Wagner bei der Frage, was sie in den vergangenen Jahren anders machen hätte können. "Vielleicht hätte ich in diesen viereinhalb Jahren schon früher auf eine Klärung drängen sollen", sagt sie. Dass das nicht gelungen ist, liege dann aber doch an Doskozil: "Meine Hand war immer ausgestreckt. Man muss aber irgendwann auch zur Kenntnis nehmen, dass er das nicht wollte".
Zweiter Bundesgeschäftsführer
Doskozil übte immer wieder Kritik an der Bundespartei - auch an Bundesgeschäftsführer neben Christian Deutsch. An diesem will Rendi-Wagner festhalten, aber noch jemanden neben ihm installieren, sollte sie Parteichefin bleiben. "Das ist keine Entscheidung gegen Deutsch. Aber in Hinsicht auf die Nationalratswahlen muss das Team verstärkt werden", sagte sie auch der "Krone". Wer der zweite Bundesgeschäftsführer werden soll, verriet Rendi-Wagner allerdings nicht.
Die SPÖ-Chefin betonte zugleich, dass sie "Deutsch sehr schätze". Dieser hätte die SPÖ-Finanzen saniert und für dieses Ziel auf Dienstauto samt Chauffeur verzichtet sowie auf Gehaltsteile, die Deutsch als Bundesgeschäftsführer zugestanden wären. Deutsch ist seit 2019 in dieser Funktion tätig.
Zusammenfassung
- SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner äußerte sich nun in mehreren Interviews zum Machtkampf in ihrer Partei.
- Den Eindruck, sie habe schon aufgegeben, wollte sie nicht erwecken, sagt sie etwa dem "Kurier".
- SPÖ-Obfrau Pamela Rendi-Wagner will einen zweiten Bundesgeschäftsführer neben Christian Deutsch installieren, sollte sie Parteichefin bleiben.
- Die SPÖ-Chefin betonte zugleich, dass sie "Deutsch sehr schätze".