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Pager-Explosionen im Libanon: Spur nach Österreich?

Im Libanon sind hunderte Pager gleichzeitig explodiert und haben rund 2.750 Menschen verletzt, mindestens neun sind gestorben. Geht es um die Herkunft der Pager, führt nun eine Spur nach Österreich.

Die bei dem Vorfall detonierten Pager trugen das Logo der in Taiwan ansässigen Firma "Gold Apollo". In einer am Mittwoch einberufenen Pressekonferenz wies der Vorstand von Gold Apollo, Hsu Ching-Kuang, den Vorfall entschieden von sich.

Spur nach Österreich?

Die betreffenden Pager seien nicht von seiner Firma, sondern von einem Subunternehmen namens BAC Consulting Kft. hergestellt worden, das seinen Sitz in Budapest hat. "Gemäß einer Vereinbarung ermächtigen wir BAC unser Markenzeichen für den Verkauf von Produkten in bestimmten Regionen zu nutzen, aber Design und Herstellung werden vollständig von BAC übernommen", teilte Gold Apollo mit.

Auch das in Medienberichten genannte Modell AR-924 werde von BAC produziert und verkauft.

Ein Vertreter dieses Firma sitze auch in Österreich. Diesen österreichischen Vertreter namens "Tom" habe Hsu niemals persönlich getroffen, sondern lediglich per Videoschalte, berichtet auch die "Frankfurter Allgemeine".

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Klage gegen ungarische Firma

So habe "Tom" kurze Zeit nach der Kontaktaufnahme "eine Gruppe von Ingenieuren dazu gebracht, einen eigenen Pager zu entwerfen, den er unter dem Markennamen Gold Apollo vertrieb", so Hsu. Der österreichische Vertreter habe offenbar die volle Kontrolle über die Herstellung der Pager gehabt. "Wir sagten ihm, dass das, was Sie herstellen, weder schön noch gut ist, benutzen Sie doch einfach mein Produkt", erzählte der taiwanesische Firmenchef.

Das sei aber offenbar vergeblich gewesen. Man habe mittlerweile auch "seit fast drei Jahren" nicht mehr an "Tom" geliefert.

Libanon habe der Lizenznehmer nie erwähnt. Einmal habe es aber ein Problem mit einer Überweisung gegeben und er habe "ein komisches Gefühl dabei gehabt", erzählte Csu. Er werde eine Klage gegen BAC einreichen. 

"Bin nur der Vermittler"

BAC Consulting Kft. wies indes Informationen zurück, wonach sie die im Libanon explodierten Pager für Apollo Gold hergestellt haben soll, zurück. "Ich mache keine Pager. Ich bin nur der Vermittler. Ich denke, es gibt ein Missverständnis", sagt die BAC-Inhaberin und -Geschäftsführerin Cristiana Barsony-Arcidiacono laut dem Sender "NBC News".

Die ungarische Regierung bestritt jede Verbindung zu BAC. Später betonte der ungarische Regierungssprecher Zoltán Kovács, bei der Firma handle es sich lediglich um eine Zwischenhändlerin. Sie verfüge über keine Fertigungs- oder Logistikstätten in Ungarn. "Die Geräte waren nie in Ungarn", betonte er.

Wie ungarische Medien berichteten, existiert die Gesellschaft mit beschränkter Haftung BAC laut ungarischem Firmenregister seit dem Jahr 2022. Sie gibt demnach offiziell als Tätigkeit Beratung, Buch- und Zeitungsverlag, Zuckerproduktion und Informatik-Dienstleistungen an.

Hunderte Hisbollah-Kämpfer verletzt

Am Montag explodierten gegen gegen 15.30 Uhr Ortszeit Hunderte Pager im Libanon. Unter den mindestens neun Toten und rund 2.750 Verletzten sollen großteils Hisbollah-Kämpfer und Mitglieder der Elitetruppe Radwan sein - aber auch Zivilist:innen wurden verletzt.

Die Hintergründe und Drahtzieher sind derzeit noch unbekannt. Bisher hat niemand den Angriff für sich reklamiert. Die Hisbollah und sein enger Verbündeter, der Iran, machen Israel für die Explosionen verantwortlich.

Wie in anderen Fällen zuvor hat sich Israel bis dato nicht öffentlich geäußert.

ribbon Zusammenfassung
  • Im Libanon sind hunderte Pager gleichzeitig explodiert und haben rund 2.750 Menschen verletzt, mindestens neun sind gestorben.
  • Geht es um die Herkunft der Pager, führt nun eine Spur nach Österreich.
  • Die betreffenden Pager seien von einer Firma namens BAC hergestellt worden, die ihren Sitz in Budapest hat.
  • Ein Vertreter dieses Firma sitze auch in Österreich.