Wie die ORF-Topverdiener ihr Gehalt aufbessern
Am Sonntag hat der ORF seinen Transparenzbericht mit all jenen Mitarbeiter:innen, die mehr als 170.000 Euro jährlich verdienen, dem Kanzleramt übermittelt. Im Laufe des Dienstags wird der Bericht für alle einsehbar auf orf.at veröffentlicht.
Die Topverdiener sind jedoch längst kein Geheimnis mehr, die Zahlen sind bereits in den vergangenen Tagen durchgesickert. Ö3-Moderator Robert Kratky führt die Liste laut einem Bericht des "Standard" mit einer Gage von 443.894 Euro an und verdient damit mehr als ORF-Generaldirektor Robert Weißmann.
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Bei den Nebenverdiensten liegt allerdings ein anderer vorne. Während sich Kratky sein Gehalt "nur" mit durchschnittlich 8.500 Euro pro Monat aufbessert, verdient Moderator Andi Knoll laut dem "Standard" monatlich im Durchschnitt 9.600 Euro - zusätzlich zu seinem ORF-Jahresgehalt von 190.242 Euro.
"Egal ob Kindergeburtstag oder Forschungspreis, Produktpräsentation oder Werbegala, ich moderier' Ihnen das", lässt Knoll auf seiner Homepage wissen. Das dürfte sich finanziell auszahlen.
Von 1,74 bis 9.600 Euro
Korrespondent Christian Wehrschütz hat, zusätzlich zu seinem Gehalt von 197.490 Euro, immerhin einen Nebenverdienst von durchschnittlich 5.983 Euro pro Monat. Regisseur Kurt Pongratz gab seine Nebeneinkünfte "aus steuerrechtlichen Gründen" in einer Brandbreite zwischen 4.001 bis 8.000 Euro monatlich an.
"ZiB2"-Moderator und stellvertretender Chefredakteur Armin Wolf verdient zu seinem Jahresgehalt von 252.780 Euro laut dem "Standard" pro Monat durchschnittlich 3.837,80 Euro.
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Die Mehrheit der Mitarbeiter:innen auf der Topverdiener-Liste gibt keine Nebeneinkünfte an. Bei den Übrigen sind die Unterschiede groß, am unteren Ende sind es bei Vorarlberger ORF-Landesdirektor Markus Klement durchschnittlich 1,74 Euro pro Monat.
"Neid-Debatte" und "öffentliche Polemik"
ORF-Generaldirektor Weißmann bewertete die namentliche Nennung ab 170.000 Euro in einem Statement als "durchaus kritisch, weil außer dem ORF keine andere öffentliche Organisation oder Institution im Land dazu verpflichtet ist und sie in erster Linie die Neid-Debatte schüren und öffentliche Polemik befeuern wird".
Grundsätzlich bekannte er sich zu den verschärften Transparenzvorgaben durch die ORF-Gesetzesnovelle.
Es sei jedoch zu befürchten, "dass die Veröffentlichung dieses Berichts zu weiterer Polemik bis hin zu persönlichen Angriffen auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses führen wird, wogegen ich mich als Generaldirektor verwehre", erklärte Weißmann. "Der ORF wird auch jegliche rufschädigenden Äußerungen oder gar Drohungen gegen einzelne Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter rechtlich verfolgen."
Neben dem Transparenzbericht wird in dieser Woche auch ein Ethikkodex veröffentlicht, der unter anderem Nebenbeschäftigungen genauer regelt als bisher. Neue Regelungen gibt es auch für den Auftritt von Mitarbeiter:innen auf Social Media.
Zusammenfassung
- Der neue Transparenzbericht des ORF zeigt: Ö3-Moderator Robert Kratky verdient mit einer Gage von 443.894 Euro mehr als ORF-Generaldirektor Robert Weißmann.
- Bei den Nebeneinkünften hat allerdings ein anderer die Nase vorne.
- Kratky bessert sein Gehalt "nur" mit durchschnittlich 8.500 Euro pro Monat auf.