ÖVP-nahe Aktionsgemeinschaft will bei ÖH-Wahl auf Platz Eins
Ihm habe die derzeitige Vertretung zu wenig für die "Probleme und Sorgen der 400.000 Studierenden" getan. Die Koalition aus den linken Listen VSStÖ, GRAS und KSV-LiLi sei zu fokussiert gewesen auf "Selbstbehauptung für FLINTA* (Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nichtbinäre, transgeschlechtliche und agender Personen, Anm.), Karl-Marx-Lesekreise und Sturmmasken-Häkelkurse", spottete er. Auch hätte die amtierende ÖH versucht, Studierende "zu erziehen, anstatt sie zu unterstützen".
Seine AG hingegen sei "serviceorientiert", betonte der 20-Jährige. So wolle man etwa eine Mensa, die hochwertige, abwechslungsreiche und kostengünstige Mahlzeiten anbietet, an jeder Hochschule, genauso wie den Ausbau der psychosozialen Unterstützung. Für Studierende bis 30 Jahre soll es das Klimaticket um 365 Euro im Jahr geben. Studierende mit Behinderung sollen durch finanzielle Unterstützungen entlastet werden, Inklusion, Barrierefreiheit und Diversität in die Curricula inkludiert werden.
Ein zentrales Problem an den Hochschulen sei nach wie vor die Vereinbarkeit von Job und Studium. Für Studierende, die über der Geringfügigkeitsgrenze angestellt sind oder ehrenamtlich mehr als 15 Wochenstunden arbeiten, etwa im Rettungsdienst oder in der Feuerwehr, sollen die Toleranzsemester verdoppelt werden. Der Studienbeitrag, der über der Mindeststudienzeit anfällt, soll für arbeitende Studierende wieder erlassen werden. Bei geringfügiger Beschäftigung soll es eine 50-prozentige Ermäßigung und ab 20 Wochenstunden eine vollständige Befreiung geben. Auch soll es mehr Leistungsstipendien geben. Abschaffen will man die Studiengebühren an den FHs.
Von der öffentlichen Hand hätte die AG gerne, dass diese gezielt WG-taugliche Wohnungen errichtet. Außerdem soll ein ausreichender Anteil öffentlich geförderter Mietwohnungen für Studierende reserviert und die Wohnberatung ausgebaut werden. Alle Beihilfen, die Studierende betreffen, sollen zudem rückwirkend an die Inflation angepasst werden.
Mehr Praxis im Lehramt-Studium
Sein "Herzensthema" sei das Lehramt, betonte Weninger. Dort fehle es den Studierenden allerdings an Praxis, er fordert, die Anteile dafür auf 60 ECTS und damit ein Drittel zu erhöhen. Stärker gewichtet werden sollten Evaluierungen von Lehrpersonen, überwiegend schlechte sollten auch Konsequenzen haben, so Weninger. Damit die Hochschulen abgesichert sind, müsse das Budget von 1,6 auf zwei Prozent des BIPs ansteigen.
Ziel des Niederösterreichers sind 16 der 55 Mandate, und damit um eines mehr als der VSStÖ als stimmenstärkste Kraft vor zwei Jahren erreichte. Neben seinem Studium blickt er auf Berufserfahrung im Backshop, als Elektriker und Installateur, beim Bundesheer und im Gemeindeamt zurück.
Zusammenfassung
- Die ÖVP-nahe Aktionsgemeinschaft will bei den kommenden ÖH-Wahlen den ersten Platz erreichen, nachdem dies zuletzt 2019 gelang.
- Spitzenkandidat Laurin Weninger kritisiert die aktuelle ÖH-Vertretung für ihren Fokus auf gesellschaftspolitische Themen und betont die serviceorientierten Ziele der AG, wie leistbare Mensen und mehr psychosoziale Unterstützung.
- Die AG fordert unter anderem die Verdopplung der Toleranzsemester für arbeitende Studierende, die Abschaffung der Studiengebühren an Fachhochschulen und die Anpassung aller Beihilfen an die Inflation.