APA/APA/AFP/SERGEI CHUZAVKOV

Stromausfälle nach Drohnenangriff auf Kiew

Mehrere Objekte der kritischen Infrastruktur wurden bei dem Drohnenangriff beschädigt. Gleichzeitig führt Russland Militärübungen in Belarus durch.

Neue russische Drohnenangriffe haben nach ukrainischen Angaben erhebliche Schäden in der Region Kiew verursacht. Drei Gebiete in der Region, die die Hauptstadt umgibt, seien ohne Stromversorgung, sagte Gouverneur Olexiy Kuleba. Nach ukrainischen Angaben hat Russland die Ukraine am Montagmorgen mit 35 "Kamikaze"-Drohnen iranischer Fertigung angegriffen. Dabei sei wichtige Infrastruktur in und um Kiew getroffen worden.

Heiz- und Stromversorgung soll stabilisiert werden

Auch Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko berichtete auf Telegram von Angriffen auf Objekte der kritischen Infrastruktur. Energietechniker bemühten sich, die Versorgung mit Strom und Heizung zu stabilisieren. In einigen Stadtteilen wurde der Strom notfallmäßig abgeschaltet.

Über der Stadt waren nach Berichten von Einwohnern nachts das typische Fluggeräusch der Drohnen sowie das Feuer der Flugabwehr zu hören. Niemand in Kiew sei verletzt worden, schrieb Klitschko. Aus dem Umland meldeten die ukrainischen Behörden zwei Verletzte. Es seien Infrastrukturobjekte und Privathäuser beschädigt worden.

Mehr als 20 Drohnen 

Nach Militärangaben wurde allein Kiew von mehr als 20 Kampfdrohnen iranischer Bauart angegriffen. Etwa 15 davon habe die Flugabwehr abgeschossen. Weitere zehn Drohnen seien im Süden der Ukraine abgefangen worden. Die russische Armee hatte nach ukrainischen Geheimdienstangaben zuletzt eine neue Lieferung von Drohnen iranischer Bauart bekommen.

Durchgängig Luftschutzsirenen 

In Kiew heulten fast die ganze Nacht die Luftschutzsirenen. In der Früh wurde der Luftalarm aufgehoben. Erst am Freitag hatte eine schwere russische Angriffswelle zu massiven Ausfällen bei der Strom-, Wärme- und Wasserversorgung in der Ukraine geführt.

Manöver in Belarus 

Parallel zu einem Besuch von Präsident Wladimir Putin in Minsk halten russische Truppen im Nachbarland Belarus ein Manöver ab. Das teilte das Verteidigungsministerium in Moskau in der Nacht zum Montag mit, wie die Agentur Interfax meldete. Geübt werde auf Bataillonsebene. Die russischen Einheiten gehören demnach zu einer gemeinsamen Kampftruppe mit Belarus, die neu aufgestellt wird. Ihr sollen nach früheren Angaben der belarussischen Seite bis zu 9.000 russische Soldaten angehören.

Putin wurde am Montag zu seinem ersten Besuch in Minsk seit Jahren erwartet, um mit dem belarussischen Staatschef Alexander Lukaschenko zu sprechen. Russland und Belarus sind in einem Unionsstaat verbunden, wobei der kleinere Partner weitgehend von Moskau abhängig ist. Russland nutzt Belarus als Trainingsgelände und Aufmarschgebiet für seinen Angriff auf die Ukraine. Deshalb wappnet sich Kiew für den Fall, dass die belarussische Armee auf Moskauer Seite in den Krieg eingreift.

Mehr dazu: 

Auch Russland und China werden noch in dieser Woche ein gemeinsames Manöver starten. Die rund einwöchigen Marine-Übungen, die seit 2012 jährlich stattfinden, sollen am Mittwoch beginnen und bis zum 27. Dezember dauern, wie das russische Verteidigungsministerium mitteilte. Sie würden Schießübungen mit Artillerie und Raketen im Ostchinesischen Meer beinhalten. Damit solle die militärische Zusammenarbeit mit China gestärkt werden. An dem Manöver sollen vier russische und sechs chinesische Schiffe sowie Flugzeuge und Hubschrauber beider Seiten teilnehmen. Russland ist seit Beginn des Kriegs gegen die Ukraine um eine militärische, diplomatische und wirtschaftliche Annäherung an China bestrebt, was im Westen mit Sorge betrachtet wird.

ribbon Zusammenfassung
  • Mehrere Objekte der kritischen Infrastruktur wurden bei dem Drohnenangriff beschädigt.
  • Gleichzeitig führt Russland Militärübungen in Belarus durch.