Österreich gibt weitere 7,5 Millionen Euro für Notleidende
Den Angaben zufolge gehen 3 der 7,5 Millionen aus Mitteln des Auslandskatastrophenfonds (AKF) an das UNO-Kinderhilfswerk UNICEF in Syrien und dem Libanon. 2,5 Millionen aus Mitteln der Austrian Development Agency (ADA), die Österreichs staatliche Entwicklungszusammenarbeit abwickelt, gehen die Internationale Föderation des Roten Kreuzes (IFRC) im Libanon. Eine Million aus AKF-Mitteln bekommt das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) für die Palästinensischen Gebiete, eine weitere Million aus AKF-Mitteln bekommt das UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) in Syrien.
Die derzeit geltende, zwischen Israel und der pro-iranischen Hisbollah-Miliz vereinbarte Waffenruhe im Libanon sei "ein erster kleiner Lichtblick in einer stockfinsteren Situation. Die humanitäre Lage in der Region bleibt trotzdem katastrophal", erklärte Außenminister Schallenberg. "Wie so oft zahlt die Zivilbevölkerung den höchsten Preis für die Welle der Gewalt, die seit 7. Oktober 2023 über den Nahen Osten hinwegfegt."
UNO-Generalsekretär António Guterres rief die internationale Gemeinschaft unterdessen während einer humanitären Konferenz für den Gazastreifen zum dringenden Handeln auf. Die Situation in dem vom Krieg zerstörten Palästinensergebiet sei "entsetzlich und apokalyptisch", hieß es am Montag laut der Nachrichtenagentur AFP in einer in seinem Namen bei der Konferenz in Kairo verlesenen Rede. Die Staaten müssten "die Grundlage für einen dauerhaften Frieden in Gaza und im gesamten Nahen Osten" schaffen.
Guterres verwies auf die verheerenden Folgen des Konflikts und den dringenden Bedarf an internationalen Maßnahmen. Zahlreiche Menschen litten an Unterernährung, eine Hungersnot stehe "unmittelbar bevor". Auch das Gesundheitssystem sei zusammengebrochen. Der UN-Generalsekretär kritisierte die strengen Beschränkungen bei der Bereitstellung von Hilfsgütern und nannte das derzeitige Volumen der Lieferungen "völlig unzureichend".
Nach einer Zählung des UNO-Palästinenserhilfswerks (UNRWA) gelangten im vergangenen Monat pro Tag nur 65 Lastwagen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen, vor dem Krieg waren es demnach durchschnittlich 500. Internationale Hilfsorganisationen haben Israel wiederholt vorgeworfen, die Hilfe zu blockieren. Israel selbst macht mangelnde Organisation vor Ort für Probleme bei der Verteilung von Hilfsgütern verantwortlich.
UNRWA-Chef Philippe Lazzarini betonte auf der Konferenz in Ägypten, dass seine Organisation "weiterhin das Rückgrat der humanitären Hilfe" in Gazastreifen sei. Er rief dazu auf, einen "soliden internationalen rechtlichen und politischen Rahmen" für die Fortsetzung der Hilfe zu schaffen.
Für Deutschland reiste Staatsminister im Auswärtigen Amt, Tobias Lindner (Grüne), nach Kairo. Er forderte Israel vor seiner Abreise auf, ausreichend Hilfsgüter in den Gazastreifen zu lassen. Das Land sei "in der Pflicht, seine Versprechen, Gaza mit humanitärer Hilfe zu fluten, nun endlich einzulösen und ausreichend humanitären Zugang zu allen Zeiten zu gewähren".
Großbritannien kündigte zusätzliche humanitäre Hilfen in Höhe von umgerechnet 22 Millionen Euro den Gazastreifen an. Zudem forderte Entwicklungsministerin Anneliese Dodds Israel auf, den "ungehinderten Zugang von Hilfsgütern" in den Gazastreifen zu gewährleisten. Auch Österreich war bei der Konferenz vertreten.
Der Krieg im Gazastreifen war durch den beispiellosen Großangriff der radikalislamischen Hamas am 7. Oktober 2023 auf Israel ausgelöst worden, bei dem israelischen Angaben zufolge 1207 Menschen getötet worden waren. Als Reaktion geht Israel seitdem massiv militärisch in dem Palästinensergebiet vor. Dabei wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, seitdem mehr als 44.400 Menschen getötet.
Zusammenfassung
- Österreich stellt weitere 7,5 Millionen Euro für die notleidende Zivilbevölkerung in der Nahost-Region bereit, womit die Gesamtunterstützung seit dem 7. Oktober 2023 auf 53 Millionen Euro steigt.
- Von den neuen Mitteln gehen 3 Millionen Euro an UNICEF in Syrien und dem Libanon, 2,5 Millionen Euro an die IFRC im Libanon, sowie jeweils eine Million Euro an das IKRK für die Palästinensischen Gebiete und das UNHCR in Syrien.
- UNO-Generalsekretär António Guterres fordert dringende internationale Maßnahmen, da die humanitäre Lage im Gazastreifen mit nur 65 Lastwagen Hilfsgütern pro Tag katastrophal bleibt, verglichen mit 500 Lastwagen vor dem Krieg.