Österreich im EU-Vergleich bei Asylanträgen pro Kopf auf Platz 2
Österreich verzeichnete die zweithöchste Anzahl an Erstanträgen im Verhältnis zur Bevölkerung (1.050 pro eine Million Einwohner), teilte die europäische Statistikbehörde Eurostat am Montag mit.
16.800 positive Bescheide von 58.000 Ansuchen
Dabei betonte das Innenministerium vergangenen Freitag, dass die Zahl der Asylanträge im Jahr 2023 deutlich zurückging. Die Rede war von 48 Prozent im Vergleich zu 2022. Rund 58.000 Ansuchen gab es 2023. Vor zwei Jahren waren es knapp 40.000 Anträge, 2019 waren es nicht einmal 13.000. Damit war 2023 trotz des Rückgangs eines der antragsreichsten Jahre.
Zur Einordnung: tatsächlich Asyl gewährt wurde 2023 in insgesamt 16.787 Fällen, so das Innenministerium. In absoluten Zahlen ist das im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg (13.779 positive Bescheide).
Zypern Spitzenreiter bei Anträgen pro Kopf
EU-weit lag die Zahl der Asylerstantragsteller bei 256 pro einer Million Einwohnerinnen und Einwohner. In Zypern wurden die meisten Anträge pro Kopf gestellt (1.188 pro eine Million Einwohner). Die niedrigste Rate wurde in Ungarn beobachtet (0,3). Dazu kamen EU-weit 6.225 Folgeantragsteller, und damit um zwei Prozent weniger als im gleichen Monat 2022 (6.380).
Ähnlich wie in den Vormonaten verzeichneten auch im Oktober 2023 Deutschland (34.000), Italien (14.950), Frankreich (14.900) und Spanien (12.505) mit insgesamt 66 Prozent weiterhin die meisten Erstantragsteller in der EU.
Syrer die größte Gruppe von Asylsuchenden
Ebenfalls unverändert zu den Monaten davor waren die Syrer die größte Gruppe von Asylsuchenden (24.330 Erstantragsteller). Ihnen folgten Türken (15.630) vor Afghanen (9.900), Venezolaner (5.070) und Kolumbianer (4.835).
Im Oktober 2023 beantragten 5.040 unbegleitete Minderjährige erstmals Asyl in der EU, überwiegend aus Syrien (1.975) und Afghanistan (1.150). Die EU-Länder, in denen die meisten Asylanträge unbegleiteter Minderjähriger eingingen, waren Deutschland (1.635), die Niederlande (950), Österreich (720), Bulgarien (485) und Griechenland (425).
Nach jahrelangen Diskussionen verständigten sich vor Weihnachten Vertreter der EU-Staaten und des Europaparlaments auf eine grundlegende Reform des EU-Asylsystems.
Vorgesehen sind zahlreiche Verschärfungen der bisherigen Regeln. Ziel ist es, die irreguläre Migration einzudämmen. Die Einigung muss noch vom Plenum des Europaparlaments und den EU-Staaten bestätigt werden.
Zusammenfassung
- Laut Innenministerium ist die Zahl der Asylanträge 2023 im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen.
- Pro Kopf verzeichnete Österreich im EU-Vergleich aber dennoch die zweithöchsten Ansuchen.
- EU-weit lag die Zahl der Asylerstantragsteller bei 256 pro einer Million Einwohnerinnen und Einwohner.
- In Zypern wurden die meisten Anträge pro Kopf gestellt (1.188 pro eine Million Einwohner).
- Die EU-Länder, in denen die meisten Asylanträge unbegleiteter Minderjähriger eingingen, waren Deutschland (1.635), die Niederlande (950), Österreich (720), Bulgarien (485) und Griechenland (425).