ÖGK unterstützt Hackers Wahlarzt-Vorstoß
Hacker will die Praxis, dass Ärzte nur wenige Stunden im öffentlichen Spital und den Rest in der Privatordination arbeiten, mit Jahreswechsel abdrehen. "Wir verhandeln gerade mit der Personalvertretung im Rahmen des zweiten Personalpaketes. Ich habe nichts gegen Wahlärzte. Wer aber Teilzeit im öffentlichen Gesundheitssystem arbeitet, der ist diesem System verpflichtet", befand Hacker. "Also man kann 20 Stunden im Spital arbeiten und 20 Stunden in einem Primärversorgungszentrum. Aber zehn Stunden im öffentlichen Spital und den Rest in der Privatordination, das wird es in Zukunft nicht mehr geben."
Eine derartige Änderung müsse natürlich wie in Österreich üblich unter den Sozialpartnern verhandelt werden, betonte Huss. Hackers "wichtiger Diskussionsbeitrag" rücke vor allem "die beiden zentralen Aufgaben von Spitälern" in den Fokus. "Denn neben der Patientenversorgung sind die Spitäler auch für die Ärzteausbildung zuständig. Diese würde zum Erliegen kommen, wenn sich mehr und mehr Ärztinnen und Ärzte in die Teilzeitarbeit bzw. in die Privatpraxis verabschieden. Denn dort werden keine Ärztinnen und Ärzte ausgebildet. Damit bekämen wir sowohl im Spital als auch in den niedergelassenen Praxen ein echtes Nachwuchsproblem", warnte Huss.
Von der Ärztekammer hatte Hacker heftige Kritik geerntet: "Eine erzwungene Einschränkung der Berufsfreiheit wird noch mehr Ärztinnen und Ärzte für immer von den Spitälern wegtreiben", meinte Ärztekammer-Präsident Johannes Steinhart am Samstag. Die Gewerkschaft younion zeigte sich "überrascht" und wandte sich dagegen, "sich Verhandlungspositionen vorab über die Medien auszurichten".
Zusammenfassung
- Die ÖGK unterstützt den Vorschlag von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker, ein Wahlarztverbot für Wiener Spitalsärzte einzuführen.
- Andreas Huss betont, dass diese Regelung auf alle Fondsspitäler in Österreich ausgeweitet werden sollte, um eine Abwanderung von Ärzten zu verhindern.
- Ärztekammer-Präsident Johannes Steinhart kritisiert den Vorschlag als Einschränkung der Berufsfreiheit und warnt vor einer Abwanderung von Ärzten.