Nordkorea testet offenbar erneut ballistische Raketen
Die deutsche Bundesregierung und die EU verurteilten das Vorgehen. Die wiederholten Raketenstarts bedrohten den Weltfrieden und die internationale und regionale Sicherheit, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Dienstes am Donnerstag in Brüssel. Sie erschwerten zudem die internationalen Bemühungen, den Dialog wieder aufzunehmen. Deutschland rief Nordkorea dazu auf, die Beschlüsse des UN-Sicherheitsrats umzusetzen. "Nordkorea ist zur vollständigen, unumkehrbaren und überprüfbaren Beendigung seiner Programme zur Entwicklung von Massenvernichtungswaffen und ballistischen Raketen verpflichtet", sagte ein Sprecher der Auswärtigen Amtes in Berlin.
UN-Resolutionen untersagen dem politisch weitgehend isolierten Land die Erprobung ballistischer Raketen. Dabei handelt es sich in aller Regel um Boden-Boden-Raketen, die je nach Bauart auch einen Atomsprengkopf tragen können. Zuletzt hatte Nordkorea am Dienstag nach Angaben Südkoreas zwei Marschflugkörper getestet. Die Tests solcher Lenkflugkörper, die im Gegensatz zu ballistischen Raketen über einen permanenten eigenen Antrieb verfügen, unterliegen jedoch nicht den Sanktionen gegen Nordkorea.
Wegen seiner Raketentests in diesem Jahr zog Nordkorea neue Kritik der USA und ihrer Verbündeten Südkorea und Japan auf sich. Bei den Tests kamen eigenen Angaben zufolge auch Hyperschallraketen zum Einsatz. Bei solchen Waffen kann ein sogenannter Hyperschall-Gleiter von einer ballistischen Rakete aus starten. Hyperschall-Waffen lassen sich wegen ihrer hohen Geschwindigkeit und Manövrierfähigkeit nur schwer abfangen.
Nordkorea will nach Ansicht von Experten neben der Weiterentwicklung seiner Raketentechnik auch militärische Stärke demonstrieren. Wegen seines Atomwaffenprogramms ist das Land unter anderem harten Sanktionen des UN-Sicherheitsrats unterworfen.
Nach neuen Sanktionen der USA hatte Pjöngjang zuletzt angedeutet, auch wieder Atombomben und Interkontinentalraketen testen zu können. Schon Ende 2019 erklärte Machthaber Kim Jong-un, dass sich Nordkorea grundsätzlich nicht mehr an sein selbst gesetztes Testmoratorium gebunden sehe. Hintergrund waren die fehlenden Fortschritte in den Verhandlungen der USA mit Nordkorea über sein Atomprogramm. Das US-Finanzministerium beschloss in diesem Monat unter anderem Strafmaßnahmen gegen fünf Nordkoreaner, denen es vorwarf, Güter für die Massenvernichtungs- und Raketenprogramme ihres Landes zu beschaffen.
Zusammenfassung
- Trotz neuer Sanktionen setzt die selbst erklärte Atommacht Nordkorea ihre Raketentests fort.
- Sie seien etwa 190 Kilometer weit geflogen und ins Ostmeer gestürzt.
- Es war bereits der sechste Raketentest durch Nordkorea seit Beginn des Jahres.
- UN-Resolutionen untersagen dem politisch weitgehend isolierten Land die Erprobung ballistischer Raketen.
- Zuletzt hatte Nordkorea am Dienstag nach Angaben Südkoreas zwei Marschflugkörper getestet.