Kowall tritt an, "weil sich niemand anderer findet"
Seit Dienstag gibt es im Rennen um die SPÖ-Führung einen dritten Kandidaten. Neben Pamela Rendi-Wagner und Hans Peter Doskozil will auch Partei-Rebell Nikolaus Kowall antreten. Im ersten Interview nach der Bekanntgabe seiner Kandidatur überrascht er auf PULS 24. Denn er gibt sich als eine Art Platzhalter.
"Ich habe mich auch deswegen gemeldet, weil sich niemand anderer findet", sagt er im Interview mit Thomas Mohr. Er habe versucht, andere zu überzeugen, auch anzutreten. Darunter war auch eine der Personen, die immer wieder genannt wurden, offenbart Kowall. Christian Kern, Wolfgang Katzian, Barbara Blaha, Barbara Teiber, Roman Hebenstreit oder auch Peter Hanke - mit zumindest einer dieser Personen habe er Kontakt gehabt. "Und ich würde jeden von den Genannten nehmen", so der Ökonom. Sollte sich doch noch eine der "gewichtigeren Persönlichkeiten" aufstellen, würde er selbst einen Rückzieher machen.
"Beide Kandidaten ungeeignet"
Für seine Kandidatur habe er sich schnell entscheiden müssen: "Man musste jetzt so schnell handeln, damit morgen nicht verhindert wird, dass weitere Kandidaten zugelassen werden", sagt er im Interview. Fix ist das noch nicht: Die konkreten Rahmenbedingungen für die Mitgliederbefragung sollen bei einer Präsidiumssitzung am morgigen Mittwoch festgelegt werden. Kowall wäre jedenfalls für einfache Stimmzetteln - nur mit Namen - und für eine Stichwahl, sollte es bei drei oder mehr Kandidat:innen keine eindeutige Mehrheit geben. Jetzt, wo er es macht, wolle er aber auch gewinnen.
Antreten will er, weil er "beide Kandidaten für ungeeignet" hält, sagt er. Doskozil habe die "rechtspopulistische Klaviatur" gespielt und wolle Genossenschaftswohnungen privatisieren. Man müsse sich fragen, ob er überhaupt zur Sozialdemokratie gehöre. Auch Rendi-Wagner habe sich "da überhaupt nicht klar positioniert". Man sollte sich laut Kowall "davon verabschieden, dass Rendi-Wagner einen klaren politischen Standpunkt hat". Sie habe gegen den Rechtspopulismus "kein Leiberl" gehabt.
"Gegen die Spaltung der Gesellschaft"
Auf Kowalls Wahlplakat würde hingegen stehen: "Gegen die Spaltung der Gesellschaft". Er wolle den Zugang zur Staatsbürgerschaft erleichtern und findet das SPÖ-Positionspapier in Sachen Migration, das einst von Doskozil und Kaiser ausgearbeitet wurde, "durchaus vernünftig". Es gehe aber um die Rhetorik und wie man die Positionen in der Öffentlichkeit vertrete, sagt er. Man müsse den Mut haben, "sich in den Wind zu stellen und das zu verteidigen".
Zusammenfassung
- Nikolaus Kowall will SPÖ-Chef werden. Aber nur, wenn außer Rendi-Wagner und Doskozil niemand antritt.
- Im ersten Interview nach der Bekanntgabe seiner Kandidatur erklärt er PULS 24, wann er einen Rückzieher machen würde und was auf seinem Wahlplakat stehen würde.