lop kre

Neues Schuljahr: "Viele Klassen werden ohne Lehrer bleiben"

Elternvereins-Vorsitzende Evelyne Kometter fordert leichtere Zugänge für Quereinsteiger, AHS-Direktor Markus Michelitsch wünscht sich ein "professionelles Arbeitsumfeld" mit mehr Unterstützungspersonal. Die Debatte um den Mangel an Lehrpersonal kühl auch im Sommer nicht ab.

"Wir hoffen natürlich, dass am ersten Schultag alle Klassen mit Lehrern besetzt werden können", sagt Evelyn Kometter, Elternvereinsvorsitzende öffentlicher Pflichtschulen bei PULS 24. "Aber wir wissen, dass viele Klassen ohne Lehrer bleiben werden."

Die Ängste der Eltern im österreichischen Schulsystem kommen nicht von ungefähr. Die seit Monaten geführt Debatte um den Mangel an Lehrpersonal wird mitten in den Sommerferien wieder lauter. Zuletzt warnte die Lehrergewerkschaft vor leeren Klassenzimmer und drohte mit Streik. Das Bildungsministerium beschwichtigt

Kometter: "Sehr viele Klassen werden ohne Lehrer bleiben"

"Wir sind noch mitten in der Zuteilung, aber es sieht im Großen und Ganzen sehr gut aus", so Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) zur APA. Man zeigt sich optimistisch, alle Unterrichtsstunden anbieten zu können. Aber wie sehen das die Lehrer:innen selbst?

Markus Michelitsch ist Schuldirektor der AHS Alterlaa. Im PULS 24 Interview erklärt er, dass an seiner Schule voraussichtlich alle offenen Stellen für das kommende Schuljahr besetzt werden können. "Aber wenn jemand plötzlich ausfällt, könnte es eng werden", erklärt er. In den Pflichtschulen sei die Situation dramatischer, aber auch an den AHS werde es gerade in den naturwissenschaftlichen und künstlerischen Gegenständen schwieriger, Personal zu finden.

Michelitsch: "Wenn jemand plötzlich ausfällt, könnte es eng werden"

Oft sind es Junglehrer:innen, die schon nach wenigen Monaten im neuen Beruf ausgebrannt sind. Besonders der bürokratische und administrative Aufwand macht ihnen zu schaffen. Das beobachtet auch Michelitsch unter seinen vielen jungen Kolleg:innen: "Viele sagen, sie hätten sich die Arbeit ganz anders vorgestellt."

Um Lehrpersonal zu entlasten, müsse ein "professionelles Arbeitsumfeld" geschaffen werden. Dazu zähle mehr Untersitzungspersonal sowohl sozialen als auch im administrativen Bereich, so Michelitsch. 

Eltern-Vorsitzende Kometter wünscht sich indes "keine Scheuklappen" bei der Bekämpfung des Mangels an Lehrpersonal und fordert leichtere Zugänge für Quereinsteiger:innen: "Warum sollte man einen Reiseführer, der auch sprachliche und geografische Kompetenzen hat, nicht einsetzen können und dürfen?"

Von Streiks zeigt sie sich weniger begeistert. Anders sieht das Michelitsch. "Streik ist ein Grundrecht und das letzte Mittel, wenn man gar nicht mehr gehört wird", erklärt er.

ribbon Zusammenfassung
  • Elternvereins-Vorsitzende Evelyne Kometter fordert leichtere Zugänge für Quereinsteiger, AHS-Direktor Markus Michelitsch wünscht sich ein "professionelles Arbeitsumfeld" mit mehr Unterstützungspersonal.
  • Die Debatte um den Mangel an Lehrpersonal kühl auch im Sommer nicht ab.