Neues Buch beleuchtet "TikTok-Islamisten"
Kaltenbrunner, ehemaliger Chefredakteur von unter anderem Puls 24 und kurier.at, und der profil-Journalist Neuhold gaben sich für das Buch auf TikTok als 17-Jähriger aus. Der Versuch soll zeigen, wie schnell der Algorithmus des chinesischen Social Media-Riesen von anfangs harmlosen Videos zu immer radikaleren übergeht, und User, die Interesse für den Islam zeigen, nach nur wenigen Stunden radikalislamistischen Content hineingespült bekommen.
Das Buch rollt auch vergangene, vereitelte aber auch erfolgreiche Terrorpläne im Namen des Islamischen Staat auf. So haben sich neben dem Attentäter von Villach auch jener 14-Jährige, der im Februar in U-Haft genommen wurde, weil er am Westbahnhof einen Anschlag geplant haben soll, auch ein damals gleichaltes Mädchen mit Terrorgedanken am Grazer Jakominiplatz oder Beran A., der ein Konzert von Taylor Swift im Visier hatte, auf der Plattform radikalisiert. Von der "ersten Generation", darunter Pierre Vogel, "Star" der Internetprediger, hin zu neuen, jungen Islamisten geben die Autoren Einblick in die Szene und ihre Player.
Wie die Radikalisierung ablaufen kann, schildern unter anderem Experten von der Dokumentationsstelle Politischer Islam, Moussa Al-Hassan Diaw von der Deradikalisierungsstelle DERAD, der Extremismusexperte Ahmed Mansour und der Soziologe Kenan Güngör. Aber auch ein Prediger kommt selbst zu Wort: Marcel Krass gilt seit zwei Jahrzehnten als feste Größe der salafistischen Szene in Deutschland. Im Gespräch mit den Buchautoren zeigt er sich geläutert. "Er möchte weg vom Image des radikalen Salafisten", heißt es in dem Buch.
Schuld an mehreren islamistisch motivierten Anschlägen in den vergangenen Jahren in Europa geben Neuhold und Kaltenbrunner auch der Politik. Die Attentate in Magdeburg, Aschaffenburg und auch Wien hätten verhindert werden können. Aus ihren Erkenntnissen haben die beiden einen "12-Punkte-Plan gegen Online-Islamismus" erarbeitet. Dieser sieht unter anderem ein "TikTok-Verbot" für unter 14-Jährige, eine Anti-Islamismus-Charta beim Asylantrag, sowie ein Handy-Verbot und die Messengerdienst-Überwachung, wie im Regierungsprogramm vorgesehen, vor. Das Buch ist ab heute im Handel erhältlich, die Autoren präsentieren es am Dienstag, 25. März, um 18.30 Uhr im Thalia Wien Mitte.
Zusammenfassung
- Experten wie Moussa Al-Hassan Diaw und Ahmed Mansour erläutern im Buch die Radikalisierungsprozesse. Auch Marcel Krass, ein bekannter Prediger, kommt zu Wort und zeigt sich geläutert. Die Buchpräsentation findet am 25. März in Wien statt.