NEOS fordern mehr Tempo bei Kindergartenpädagogen-Ausbildung
In den elementarpädagogischen Einrichtungen (Krippe, Kindergarten, Tageseltern etc.) fehlt es schon länger an Personal. Von den Absolventinnen der Bafep-Langform - einer berufsbildenden Schule, die mit Matura und Berufsberechtigung abschließt - geht allerdings ein guter Teil nicht in den Beruf. Bei den Kollegs, wo die Ausbildung erst nach der Matura bzw. Berufsreife- oder Studienberechtigungsprüfung begonnen werden kann, ist der Anteil deutlich höher.
Und hier wurde zuletzt auf einen Ausbau gesetzt: Mit dem aktuellen Studienjahr sind laut Anfragebeantwortung mit dem neuen Schuljahr in Wien 69, in Mureck 38 und in Oberwart 20 neue Kollegplätze dazugekommen - im Vergleich zu den bisher rund 700 Plätzen ein Plus von 18 Prozent. Für die NEOS ist das "besser als nichts", angesichts des krassen Personalmangels allerdings zu wenig, bedauern sie in einer Stellungnahme gegenüber der APA. Auch die in der Anfragebeantwortung aufgezeigte Steigerung zwischen 2019/20 und 2020/21 bei den Schülerinnen (plus sechs Prozent auf knapp 1.900) und Absolventinnen(plus von fünf Prozent auf 455) ist für sie angesichts von rund 12.000 Kindergarten- und 4.000 Krippengruppen nur "ein Tropfen auf den heißen Stein".
Die Kollegs müssten rascher ausgebaut werden, da bei den fünfjährigen Bafeps die Mehrzahl der Absolventinnen und Absolventen nicht in den Beruf gehe. Die Bemühungen des Bildungsministeriums gehen den NEOS dabei allerdings nicht weit genug. Dass der Personalaufwand für die Bafeps vom Budgetvorschlag 2020 auf jenen für 2021 nur um 2,9 Prozent steigt, ist für die NEOS ein Indiz dafür, dass der Kolleg-Ausbau im Wesentlichen nur aus Umschichtungen von den Bafep-Langformen zu den Kollegs finanziert wird. Immerhin gehe der Großteil der Steigerung in Gehaltserhöhungen auf. "Von einer groß angelegten Ausbildungsoffensive kann jedenfalls keine Rede sein", zeigen sich die NEOS skeptisch.
Lob von den NEOS gibt es für die neuen Studienplätze für Quereinsteiger an den Pädagogischen Hochschulen (PH), wo Absolventinnen und Absolventen einschlägiger Bachelorstudien innerhalb eines Jahres zu gruppenführenden Elementarpädagoginnen und -pädagogen ausgebildet werden können. Mit 30 bis 35 Studienplätzen an sieben PH sei diese Schiene ein wichtiger Beitrag. Allerdings sei noch offen, ob es auch genügend Bewerbungen gibt. Pläne für ein Grundstudium der Elementarpädagogik an einer Hochschule gebe es unterdessen offenbar weiterhin nicht, bemängeln die NEOS.
"Angesichts der großen Herausforderungen in der Elementarpädagogik ist die aktuelle Entwicklung der Ausbildungsplätze zu wenig", kritisiert Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre. "Es gibt einen langsamen Ausbau der Ausbildungsmöglichkeiten für Elementarpädagogik, teilweise sind es auch nur Umschichtungen." Schon jetzt würden an vielen Stellen qualifizierte Pädagoginnen und Pädagogen fehlen. Für mehr Betreuungsplätze und längere Öffnungszeiten sowie kleinere Gruppen seien aber noch deutlich mehr Fachkräfte notwendig.
Zusammenfassung
- Die Zahl der Erwachsenen, die an den Kollegs der Bildungsanstalten für Elementarpädagogik (Bafep) für die Arbeit im Kindergarten ausgebildet werden, steigt.
- Das zeigt die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der NEOS durch Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP).
- Pläne für ein Grundstudium der Elementarpädagogik an einer Hochschule gebe es unterdessen offenbar weiterhin nicht, bemängeln die NEOS.