NATO-Staaten fehlt Munition
Erwartet wird nach Angaben aus diplomatischen Kreisen vom Montag, dass das Thema beim Treffen der Verteidigungsminister der Bündnisstaaten am Dienstag und Mittwoch erörtert werden wird.
"Sollte Europa gegen Russland kämpfen müssen, würden einige Länder binnen Tagen ihre Munition verbraucht haben", sagte ein europäischer Diplomat der Nachrichtenagentur Reuters. Deshalb habe die Allianz aktuell eine Bestandsaufnahme vornehmen lassen, sagte ein NATO-Vertreter, der namentlich nicht genannt werden wollte. Es gebe für alle Mitgliedstaaten individuelle Ziele bei der Munitionsbeschaffung, die bereits vor dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine größtenteils nicht erfüllt worden seien. Während des Krieges seien die Bestände nun weiter gesunken. Erwartet werde daher, dass die Allianz die Zielmarken jetzt erhöhen wolle.
Munitionsbestand der NATO-Staaten streng geheim
"Es war ein verlorenes Jahr", sagte die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im deutschen Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP). Direkt mit der Entscheidung der deutschen Bundesregierung, der Ukraine etwa den Flugabwehrpanzer Gepard oder die Panzerhaubitze 2000 aus dem Bestand der Bundeswehr zu liefern, hätte man sofort nachbestellen müssen. Vom Verteidigungsministerium in Berlin gab es zunächst keine Stellungnahme.
Nach Schätzungen verfeuern die ukrainischen Streitkräfte täglich bis zu 10.000 Schuss. Wie viel Munition noch in den Depots der NATO-Staaten liegt, ist streng geheim. Nach Angaben von NATO-Vertretern sind die größten Ausfälle etwa beim Gepard, aber auch dem Luftabwehrsystem Patriot festzustellen, die von den ukrainischen Streitkräften umfangreich eingesetzt werden.
Zusammenfassung
- Angesichts schwindender Munitionsbestände in den Depots der NATO-Staaten ist die Allianz in Brüssel alarmiert.
- Allein Deutschland weise gemessen an den NATO-Vorgaben eine Lücke im Volumen von 20 Milliarden Euro auf, wie es in Sicherheitskreisen heißt.
- Erwartet wird nach Angaben aus diplomatischen Kreisen vom Montag, dass das Thema beim Treffen der Verteidigungsminister der Bündnisstaaten am Dienstag und Mittwoch erörtert werden wird.