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Trump-Attentat: Anklage wegen Mordversuchs

Gut eine Woche nach dem mutmaßlichen Anschlagsversuch auf Donald Trump ist der Hauptverdächtige offiziell wegen der versuchten Ermordung eines Präsidentschaftskandidaten angeklagt worden.

Bei dem Vorfall im US-Bundesstaat Florida handle sich um einen direkten Angriff auf die Demokratie, teilte das Justizministerium am Dienstagabend mit. Die Sorge vor politisch motivierter Gewalt in den USA ist mitten im Wahlkampf weiter groß - auch der Kongress handelt.

Bisher wurden dem 58 Jahre alten Verdächtigen der Besitz einer Feuerwaffe als verurteilter Straftäter und mit unkenntlich gemachter Seriennummer vorgeworfen. Es war erwartet worden, dass gegen ihn noch in weiteren Punkten Anklage erhoben wird. Konkret nennt der nun hinzugekommene Anklagepunkt "Versuch der Ermordung eines bedeutenden politischen Kandidaten". Im Falle einer Verurteilung droht Ryan Wesley Routh eine lebenslange Haftstrafe.

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Ryan Wesley Routh

Fast zeitgleich verabschiedete der US-Kongress ein Gesetz, das den Schutz von Präsidentschaftskandidaten verbessern soll. Der Text passierte einstimmig den Senat. Das Gesetz sieht vor, dass dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten Trump und seiner demokratischen Kontrahentin Kamala Harris das gleiche Maß an Secret-Service-Schutz gewährt wird wie dem amtierenden US-Präsidenten Joe Biden. Dieser muss den Text nun noch unterzeichnen.

Es gibt allerdings Zweifel daran, dass zusätzliche Mittel für den Secret Service so kurz vor der Wahl die Sicherheit der Kandidaten noch maßgeblich verbessern können. Der Secret Service ist für den Schutz hochrangiger Politiker zuständig - unter anderem für den amtierenden Präsidenten, aber auch für frühere Amtsinhaber oder Präsidentschaftskandidaten wie Trump. Seit dem Attentat in der Stadt Butler im Bundesstaat Pennsylvania vor gut zwei Monaten bekommt Trump bereits den gleichen Schutz wie der amtierende Präsident. Dieser wird allerdings zum Beispiel noch mit Kräften des Verteidigungsministeriums geschützt.

"Ich habe mein Bestes versucht"

Am Montag hatte die Staatsanwaltschaft bereits einen Brief veröffentlicht, den Routh verfasst haben soll. In dem Schreiben - adressiert an "die Welt" - heißt es: "Dies war ein Attentatsversuch auf Donald Trump, aber ich habe Sie enttäuscht. Ich habe mein Bestes versucht und alles gegeben, was ich aufbringen konnte." Aus Gerichtsdokumenten geht hervor, dass sich das Mobiltelefon von Routh zuvor rund zwölf Stunden lang am Tatort befand - und damit wohl auch er selbst. Er soll den Anschlag methodisch geplant haben.

Das Justizministerium teilte außerdem mit, dass Rouths Mobiltelefon an mehreren Tagen und zu verschiedenen Zeiten zwischen dem 18. August und dem 15. September in der Nähe von Trumps Golfclubs und dessen wenige Kilometer entferntem Anwesen in Mar-a-Lago geortet worden sei. Der 58-Jährige wird bis zum Prozessbeginn in Untersuchungshaft bleiben. "Gewalt gegen Amtsträger gefährdet alles, wofür unser Land steht", erklärte US-Justizminister Merrick Garland.

ribbon Zusammenfassung
  • Der 58-jährige Ryan Wesley Routh wurde wegen versuchter Ermordung eines Präsidentschaftskandidaten angeklagt.
  • Rouths Mobiltelefon wurde zwischen dem 18. August und dem 15. September mehrfach in der Nähe von Trumps Golfclubs geortet.
  • Am Montag hatte die Staatsanwaltschaft bereits einen Brief veröffentlicht, den Routh verfasst haben soll.
  • Der US-Kongress verabschiedete ein Gesetz, das den Schutz von Präsidentschaftskandidaten wie Trump und Kamala Harris verbessert.