Bericht: Mord an russischem Überläufer über Wien finanziert
Laut APA-Informationen liegt der Staatsanwaltschaft Wien derzeit auch kein spanisches Rechtshilfeansuchen vor.
Laut der Zeitung würden russische Agenten mit Sitz in Wien verdächtigt, an der Rekrutierung und Finanzierung russischer Operationen mitzuwirken und etwa westliche Waffenlieferungen nach Kiew in Polen zu verfolgen.
Zudem sollen bei der Ermordung eines russischen Militärhubschrauberpiloten, der zur Ukraine übergelaufenen war und in Spanien lebte, geholfen haben, hieß es.
Mit Geld aus Wien bezahlt
Die Mörder, die im Februar 2024 im spanischen Villajoyosa fünfmal auf Maksim Kusminow schossen und ihn anschließend mit einer Geländelimousine überfuhren, seien Kriminelle gewesen, die mit Bargeld bezahlt worden seien. Das wiederum hätten "russische Staatsangestellte" aus Wien zur Verfügung gestellt, hieß es.
Nach Österreich kämen diese Mittel über den Umweg von Nachbarstaaten Russlands wie Litauen, in Folge würden sie von in Wien stationierten Diplomaten in ganz Europa verteilt, oftmals auch in Diplomatenpost, die nicht von der Polizei geöffnet werden könne, erläuterte das WSJ.
Das Medium verwies in diesem Zusammenhang auf Forderungen etwa Tschechiens, russische Diplomaten in der EU nur jene Staaten bereisen zu lassen, in denen sie auch formal akkreditiert sind.
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Keine Bestätigung aus Österreich
Offizielle Bestätigungen aus Österreich für diese Darstellung und eine Rolle von Wien bei einem spanischen Mordfall liegen indes nicht vor. Bei der Staatsanwaltschaft Wien habe man kein derartiges Rechtshilfeersuchen eruieren können, erklärte Behördensprecherin Nina Bussek am Montagnachmittag gegenüber der APA.
Ihre Behörde wäre in der beschriebenen Konstellation für etwaige Ermittlungen zum Fall Kusminow in Österreich zuständig.
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Im österreichischen Außenministerium hieß es bereits am Sonntagabend dazu, dass keine Informationen zu dieser Causa vorliegen würden.
Im Innenministerium betonte man seinerseits auf APA-Anfrage, dass es der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) nicht erlaubt sei, personenbezogene Daten öffentlich zu beauskunften und auch interne Vorgänge sowie die Kommunikation des Verfassungsschutzes mit ausländischen Partnerdiensten nicht kommentiert würden.
Zusammenfassung
- Die Auftragsmörder eines übergelaufenen russischen Militärpiloten in Spanien sollen mithilfe von Russen bezahlt worden sein, die in Wien stationiert waren.
- Das berichtete das "Wall Street Journal" (WSJ) Ende vergangener Woche in einem größeren Beitrag über Geheimdienstaktivitäten in Österreich.
- Bestätigen lassen sich diese Angaben anonymer Quellen des US-Mediums nicht.
- Laut APA-Informationen liegt der Staatsanwaltschaft Wien derzeit auch kein spanisches Rechtshilfeansuchen vor.