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Molotow-Coktails und Brände: Proteste bei Russland-Wahl

Die Präsidentschaftswahl in Russland hat begonnen - der Protest scheinbar auch. In mehreren Regionen Russlands schütteten Wahlberechtigte bunte Flüssigkeit in Wahlurnen. Andere warfen Molotow-Cocktails in oder vor das Wahllokal. Manche entzündeten Wahlkabinen oder versuchten gleich, das ganze Wahllokal in Brand zu setzen.

Am Freitag begannen die Präsidentschaftswahlen in Russland. Dabei handelt es sich eher um eine Bestätigung Putins als Präsident. Expert:innen haben wenig Hoffnung, dass die Wahl frei und fair verlaufen wird.

Kremlgegner:innen, darunter auch Julija Nawalnaja, die Witwe des verstorbenen Oppositionellen Alexej Nawalny, haben die Menschen dazu aufgerufen, als Zeichen des Protests am Sonntag um genau 12 Uhr zur Wahl zu gehen. An den erwarteten Schlangen vor den Wahllokalen soll sich ablesen lassen, wie hoch die Unzufriedenheit tatsächlich sei.

Scheinbar haben kleinere Formen des Protests aber bereits jetzt angefangen

Menschen schütten Farbe in die Wahlurnen

Auf Twitter veröffentlichte das Medium "Nexta" mehrere Videos, auf denen zu sehen ist, wie in mehren verschiedenen Wahllokalen farbige Flüssigkeit in die Wahlurnen geschüttet wird. Scheinbar, damit die bereits abgegebenen Stimmzettel bei der Auswertung nicht mehr entziffert werden können.

So ist auf einem der Videos zu sehen, wie eine junge Frau in ein Wahllokal in Moskau reinläuft, ihren Stimmzettel in die Wahlurne wirft und dann eine dunkle Flüssigkeit dazu kippt. Die Flüssigkeit färbt die Stimmzettel. Die Frau zückt noch ihr Handy und macht scheinbar Fotos der Wahlurne, als sich ihr die Mitarbeiter nähern. Was dann passiert ist, ist auf dem Video nicht mehr zu sehen.

Ähnliche Vorfälle ereigneten sich in der Region Voronezh und auf der Krim. Von der besetzten Halbinsel gibt es ein Video, auf dem zu sehen ist, wie ein anwesender Beamter die Frau die Flüssigkeit in die Urne ausschütten lässt und dann erst "reagiert". Laut "Nexta" gebe es mittlerweile mindestens zehn solcher Vorfälle in Russland.

Molotow-Coktails

Und dabei blieb es aber nicht. In St. Petersburg zündete eine junge Frau einen Molotow-Cocktail in einem Wahllokal. Eine andere warf einen Molotow-Cocktail vor das Gebäude, in dem die Wahl stattfindet.

Mann wollte Wahllokal in Brand setzen

In der Region Swerdlowsk wiederum soll ein Mann versucht haben, ein Wahllokal in Brand zu setzen. Laut russischen Medien soll der Mann mit einer brennbaren Flüssigkeit in das Wahllokal gekommen sein und einen Brand in der Nähe des Eingangs gesetzt haben.

Auch in der Region Moskau soll eine ältere Frau versucht haben, eine Wahlkabine in Brand zu setzen. So auch eine weitere Wählerin: Auf einem Video ist zu sehen, wie sie eine Wahlkabine in Brand setzt und schließlich von den Beamten festgehalten wird. 

"Für oder gegen Putin?"

Wahlberechtigt sind bei den diesjährigen Präsidentschaftswahlen in Russland 112,3 Millionen Menschen. Dazu kommen 1,9 Millionen Wahlberechtigte im Ausland. 

Expert:innen haben wenig Hoffnung, dass die Wahl frei und fair verlaufen wird. Unabhängige Wahlbeobachter kritisierten die Ausdehnung der Wahl auf drei Tage, sowie die Online-Abstimmung. Dies seien Taktiken, die die Transparenz weiter behindern würden.

Abbas Galjamow, politischer Analyst und ehemaliger Redenschreiber Putins, beschreibt die Wahl gegenüber "AP News" so: Es sei eine Abstimmung bei der "mehrere Wahlmöglichkeiten durch eine, dichotomische ersetzt werden: Sind Sie für oder gegen Putin?".

Laut Galjamow handle es sich bei der Präsidentschaftswahl um ein "Referendum" über die Kriegsfrage. "Eine Stimme für Putin wird zu einer Stimme für den Krieg". 

Ergebnis steht bereits fest: Russland wählt, aber wozu?

ribbon Zusammenfassung
  • Die Präsidentschaftswahl in Russland hat begonnen - der Protest scheinbar auch.
  • In mehreren Regionen Russlands schütteten Wahlberechtigte bunte Flüssigkeit in Wahlurnen.
  • Andere warfen Molotow-Cocktails in oder vor das Wahllokal.
  • Manche entzündeten Wahlkabinen oder versuchten gleich, das ganze Wahllokal in Brand zu setzen.