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Iran setzt im Atomstreit auf Russland und China

25. Feb. 2025 · Lesedauer 2 min

Der Iran setzt im Atomstreit nach Worten seines Außenministers auf Partnerschaften mit Russland und China. "Bezüglich des iranischen Nuklearprogramms haben wir sehr enge Beratungen", sagte Abbas Araqchi nach einem Treffen mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow in Teheran mit Blick auf Moskau und Peking. Die iranische Regierung werde sich nicht mit Druck zu Verhandlungen zwingen lassen. "Daher wird es keine direkten Verhandlungen zwischen uns und den USA geben."

Zuvor hatten Politiker, die dem moderaten Präsidenten Masoud Pezeshkian nahestehen, für Gespräche mit den USA geworben. "Verhandlungen und Dialog bedeuten keineswegs, sich der Erpressung und Machtausübung des Feindes zu beugen", sagte der frühere Präsident, Mohammad Khatami (1997-2005), dem Webportal Jamaran News. Wie auch Präsident Pezeshkian gehört er dem sogenannten Reformlager an. Das moderat konservative Bündnis fordert bessere Beziehungen zum Westen.

Kritik aus erzkonservativen Kreisen folgte prompt. In einem Leitartikel der Zeitung "Keyhan", das als Sprachrohr der Hardliner gilt, stellten die Autoren die Absichten der USA infrage. Diese beruhten nicht auf Dialog, sondern auf "Erpressung und Diktat", heißt es in dem Artikel. Sie hinterfragten, ob sich Khatami wirklich um das iranische Volk sorge oder er "als Handlanger und Interessenvertreter für das Team von (US-Präsident Donald) Trump" agiere.

Anfang Februar warb Trump erneut für eine Verständigung mit dem Iran im Atomstreit. Er bevorzuge ein "nukleares Friedensabkommen", sagte er. Irans geistliches Staatsoberhaupt Ayatollah Ali Khamenei, der in wichtigen Fragen das letzte Wort hat, lehnte Verhandlungen mit den USA jedoch zunächst ab. Dem Erzfeind sei nicht zu trauen, argumentierte er.

Russland und Iran reagieren auf verstärkte Isolation

Russland und der Iran vereinbarten im Jänner eine strategische Zusammenarbeit für die nächsten 20 Jahre. Die Beziehungen beider Staaten sind trotz des Ukraine-Kriegs eng. Experten werteten die Kooperation als Reaktion auf die politische Isolation beider Länder, die seit Kriegsausbruch spürbar gewachsen ist. Internationale Sanktionen belasten die Finanzsysteme Moskaus und Teherans erheblich.

Die Abhängigkeit von Russland wird im Iran inzwischen aber auch kritisch gesehen. In einem Leitartikel der regierungsnahen Zeitung "Jomhuri Eslami" warnten die Autoren davor, dass Moskau Teheran im Stich lassen könnte. Begründet wird dies mit jüngst wiederaufgenommenen direkten Gesprächen zwischen Russland und den USA. Es sei denkbar, dass Moskau Verrat am Iran begehe, um "Putins großen Sieg im Ukrain-Krieg zu sichern", hieß es in dem Artikel.

Zusammenfassung
  • Der Iran setzt im Atomstreit auf Partnerschaften mit Russland und China, um sich gegen Druck aus den USA zu wehren.
  • Russland und Iran haben eine 20-jährige strategische Zusammenarbeit vereinbart, als Reaktion auf ihre zunehmende politische Isolation.
  • Im Iran gibt es Bedenken über die Abhängigkeit von Russland, da direkte Gespräche zwischen Russland und den USA wieder aufgenommen wurden.