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Mindestens 39 Tote bei Protesten in Kenia

Bei den in Gewalt umgeschlagenen Protesten in Kenia sind nach Angaben der Nationalen Menschenrechtskommission des Landes 39 Menschen getötet worden - und somit weitaus mehr, als von der Regierung angegeben. 361 weitere Menschen seien in der Zeit vom 18. Juni bis 1. Juli verletzt worden, erklärte die Kommission am Montag. Trotz Rücknahme eines umstrittenen Steuergesetzes gingen die Proteste gegen die Regierung von Präsident William Ruto am Dienstag weiter.

Ihre Daten ergäben auch 32 Fälle von "unter Zwang oder unfreiwillig" verschwundenen Menschen, berichtete die Menschenrechtskommission. Ruto hatte in einem Fernsehinterview am Sonntag die Zahl der Toten auf 19 beziffert. Er bezeichnete die Todesfälle als "sehr bedauerlich", wies aber jegliche Verantwortung von sich. Die weitgehend friedlichen Proteste gegen die kenianische Regierung waren vergangene Woche Dienstag in Gewalt umgeschlagen, nachdem das Parlament auf Druck des Internationalen Währungsfonds (IWF) eine Reihe von Steuererhöhungen verabschiedet hatte. Demonstrierende stürmten den Parlamentskomplex, ein Feuer brach aus.

Am Dienstag demonstrierten in Mombasa, der zweitgrößten Stadt des Landes, Hunderte mit Vuvuzelas, kenianischen Fahnen und "Ruto must go" Schildern in der Innenstadt. Auch im westkenianischen Kisumu forderten Demonstranten trotz starker Polizeipräsenz in Sprechchören den Rücktritt des Präsidenten, den sie für die steigenden Lebenshaltungskosten in dem ostafrikanischen Land verantwortlich machten. In der Hauptstadt Nairobi schloss ein massives Polizeiaufgebot die Zufahrtstraßen zum Parlament und zum Amtssitz des Präsidenten. In der Innenstadt waren viele Geschäfte geschlossen.

ribbon Zusammenfassung
  • Bei Protesten in Kenia sind laut der Nationalen Menschenrechtskommission 39 Menschen getötet und 361 verletzt worden. Präsident Ruto sprach von 19 Toten und wies jede Verantwortung von sich.
  • Trotz der Rücknahme eines umstrittenen Steuergesetzes gingen die Proteste gegen Präsident Ruto weiter. Die Demonstrierenden fordern seinen Rücktritt und machen ihn für die steigenden Lebenshaltungskosten verantwortlich.
  • In Mombasa und Kisumu kam es zu großen Demonstrationen, während in Nairobi ein massives Polizeiaufgebot die Zufahrtsstraßen zum Parlament und zum Amtssitz des Präsidenten absperrte. Viele Geschäfte in der Innenstadt blieben geschlossen.