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Mindestens 18 Tote bei Luftangriffen im Gazastreifen

Nach dem Raketenangriff der jemenitischen Houthi-Miliz auf Israel ist die Angst vor einer erneuten Eskalation in Nahost nochmals gewachsen - der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu drohte bereits mit Vergeltung. Bei Einsätzen der israelischen Armee gegen Stellungen der mit den Houthis verbündeten radikalislamischen Hamas im Gazastreifen wurden in der Nacht auf Montag nach Angaben des palästinensischen Zivilschutzes mindestens 18 Menschen getötet.

Zehn Menschen seien in der Flüchtlingssiedlung Nusseirat getötet worden, sagte ein Arzt im Al-Awda-Krankenhaus am Montag der Nachrichtenagentur AFP und bestätigte damit Angaben des Zivilschutzes. 15 weitere Menschen seien verletzt worden. Laut dem palästinensischen Zivilschutz wurden zudem sechs weitere Menschen im Süden der Stadt Gaza getötet. Darüber hinaus seien zwei Menschen bei einem Angriff in Rafah gestorben. In allen Fällen seien Wohnhäuser getroffen worden.

Sonntagfrüh war im Zentrum Israels ein Geschoss in unbewohntem Gebiet heruntergegangen. Die jemenitische Houthi-Miliz reklamierte den Angriff für sich. Das israelische Militär teilte mit, eine erste Untersuchung habe ergeben, dass die aus dem Jemen abgefeuerte Rakete wahrscheinlich in der Luft zerbrochen sei. Der israelische Regierungschef Netanyahu warnte die Houthi-Miliz, sie solle sich des "hohen Preises" für einen solchen Angriff bewusst sein.

Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde hat unterdessen am Montag eine Liste mit den Namen von Palästinensern veröffentlicht, die seit Beginn des Gazakriegs vor fast einem Jahr getötet worden seien. Die Liste ist 649 Seiten lang, es werden 34.344 Namen genannt, die Zählung geht bis zum 31. August. Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen und unterscheiden nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern.

Auf den ersten 14 Seiten lautet die Altersangabe bei 710 Menschen "0" - also Babys unter einem Jahr. Insgesamt 11.355 Getötete sind laut der Namensliste Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Die ältesten Todesopfer waren laut der Liste zwei Männer im Alter von 100 und 101 Jahren. Insgesamt sind nach Angaben der Behörde seit Beginn des Kriegs am 7. Oktober mehr als 41.200 Menschen im Gazastreifen getötet worden. Die israelische Armee hatte vor einem Monat mitgeteilt, im Gazakrieg seien "mehr als 17.000 Terroristen" getötet worden. Auch diese Zahl lässt sich nicht unabhängig überprüfen.

Bei einem Angriff am 7. Oktober hatten Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Organisationen mehr als 1.200 Menschen in Israel getötet und etwa 250 weitere als Geiseln nach Gaza verschleppt. Das bisher beispiellose Massaker löste den Krieg aus. Angesichts der hohen Zahl ziviler Opfer und der katastrophalen Lage sowie der schweren Zerstörungen im Gazastreifen steht Israel international stark in der Kritik.

ribbon Zusammenfassung
  • Mindestens 18 Menschen wurden bei israelischen Luftangriffen im Gazastreifen getötet, darunter 10 in der Flüchtlingssiedlung Nusseirat und 6 im Süden von Gaza.
  • Seit Beginn des Gazakriegs wurden über 41.200 Menschen getötet, darunter mehr als 11.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, laut einer Liste der palästinensischen Gesundheitsbehörde.
  • Israel steht international stark in der Kritik wegen der hohen Zahl ziviler Opfer und der Zerstörungen im Gazastreifen, nachdem am 7. Oktober über 1.200 Menschen bei einem Angriff der Hamas getötet wurden.