Messerattentat trifft Faschingsmetropole mitten ins Herz
Es ist einer der belebtesten Orte in Villach: Der untere Hauptplatz und die Draubrücke, wo sich gerade am Wochenende Massen an Menschen tummeln. Doch diesen Sonntag hängen Schock und Trauer über der Stadt wie der Hochnebel. Die bunten Faschingsfahnen an der Draubrücke wurden abgenommen, nur eine einzelne schwarze Fahne weht im Wind.
Immer wieder kommen, unter dem Läuten der Glocken der nahen Stadtpfarrkirche, Villacherinnen und Villacher an den Tatort. Die Trauer ist fast greifbar, das Entsetzen steht den Menschen ins Gesicht geschrieben. Auch Schulfreunde des getöteten Jugendlichen sind da. Das Kerzenmeer wächst stetig. Unter den Trauernden ist auch der sichtlich betroffene Bürgermeister Günther Albel (SPÖ). "Die Tat hat Villach mitten ins Herz getroffen. Villach hat seine Unschuld verloren", formuliert er.
Zur Emotion der Trauer mischt sich aber auch Wut - und der Ruf nach strengerem Durchgreifen. Diese Diskussion wird Villach und wohl auch ganz Österreich noch weiter beschäftigen. Zuerst ist man aber dabei, die unfassbare Tat zu bewältigen. Für kommende Woche ist ein Trauerzug in der Draustadt geplant, in den Schulen soll es bei Bedarf auch psychologische Betreuung geben.
Wie geht es nun in Villach weiter? Es scheint bei diesen Szenen unvorstellbar, dass in genau zwei Wochen Kärntens größter Faschingsumzug am Ort des Messerattentats vorbeiziehen soll. Und auch am Samstagabend war eine Faschingssitzung im Congress Center - in Sichtweite der Draubrücke - im vollen Gange, als die Nachricht des Angriffs eintraf. Nachdem das Ausmaß der Tat feststand, wurde die Sitzung abgebrochen.
(Von Peter Lindner/APA)
Zusammenfassung
- In Villach hat ein 23-jähriger Syrer einen 14-Jährigen getötet und fünf Personen verletzt, was die Stadt während der Faschingszeit in Schock versetzte.
- Bürgermeister Günther Albel äußerte, dass Villach seine Unschuld verloren habe, während die Diskussion über strengeres Durchgreifen in Österreich anhält.
- Ein Trauerzug ist geplant, und psychologische Betreuung wird in Schulen angeboten, während der größte Faschingsumzug Kärntens in zwei Wochen am Tatort stattfinden soll.