puls24 Logo

Dänemark nennt US-Besuch in Grönland "inakzeptabel"

Heute, 12:01 · Lesedauer 3 min

Die dänische Regierungschefin Mette Frederiksen hat den inmitten wiederholter Annexionsdrohungen von US-Präsident Donald Trump anstehenden Grönland-Besuch von Repräsentanten Washingtons scharf kritisiert. Die geplanten Visiten unter anderem vom nationalen Sicherheitsberater Mike Waltz und der Frau von US-Vizepräsident JD Vance setzten Grönland als auch Dänemark unter "inakzeptablen" Druck, kritisierte Frederiksen am Dienstag. "Aber es ist Druck, dem wir widerstehen werden."

Bei den US-Besuchsplänen gehe es "eindeutig nicht um die Bedürfnisse oder Wünsche Grönlands", sagte Frederiksen am Dienstag dem Rundfunksender DR. Es könne kein sogenannter "privater Besuch" mit offiziellen Vertretern in einem anderen Land organisiert werden, fügte sie hinzu. "Deshalb muss ich sagen, dass der Druck, der in dieser Situation auf Grönland und Dänemark ausgeübt wird, inakzeptabel ist."

Die grönländische Regierung hat nach eigenen Angaben niemanden auf die Insel eingeladen - weder zu einem privaten noch zu einem offiziellen Besuch. Das erklärte die geschäftsführende Regierung in einem Facebook-Post als Reaktion auf die Aussage von US-Präsident Donald Trump, der umstrittene Besuch der Frau von US-Vizepräsident J.D. Vance, Usha Vance, in Grönland erfolge auf eine Einladung.

Wer sie eingeladen hat, ließ Trump offen. Der Besuch sei ein Zeichen der Freundlichkeit, sagte er am Montag nach einem Kabinettstreffen.

Usha Vance will am Donnerstag mit Sohn anreisen

Usha Vance wird dem Weißen Haus zufolge am Donnerstag gemeinsam mit ihrem Sohn und Begleitern in das zum dänischen Königreich gehörende Grönland reisen. Während ihres Besuchs werde sie historische Stätten besichtigen, mehr über das grönländische Erbe erfahren und einem traditionellen Hundeschlittenrennen beiwohnen, hieß es. Laut Medienberichten soll Vance von Trumps Nationalem Sicherheitsberater Mike Waltz nach Grönland begleitet werden. Nach US-Presseberichten reist auch Energieminister Chris Wright nach Grönland.

Der dänische Außenminister Lars Lökke Rasmussen sprach mit Blick auf die Annexionsdrohungen Trumps von "einem Verlangen der Amerikaner, das unangemessen ist". Die für Grönland im dänischen Parlament vertretene Abgeordnete Aaja Chemnitz sagte der Nachrichtenagentur AFP: "Kein offizieller Vertreter Grönlands hat diese sogenannten Touristen eingeladen." Der Besuch sei "völlig inakzeptabel".

Wenige Wochen vor Trumps Amtsantritt hatte bereits sein Sohn Donald Trump Jr. Grönland besucht. Er erklärte damals, es handle sich um eine touristische Reise. Seit seinem Amtsantritt im Jänner wiederholte Trump seine Übernahmepläne für das arktische Inselgebiet mehrfach. Grönland und Dänemark lehnen eine Annexion entschieden ab.

Grönland ist reich an Rohstoffen

Auf der größten Insel der Welt leben nur 57.000 Menschen. Im Boden lagern wertvolle Rohstoffe, die bisher kaum genutzt werden. Seit 1979 ist Grönland in vielen Bereichen autonom, doch entscheidet etwa über Außen- und Verteidigungspolitik immer noch die ehemalige Kolonialmacht Dänemark.

Zusammenfassung
  • Dänemarks Premierministerin Mette Frederiksen hat den geplanten Besuch von US-Vertretern in Grönland scharf kritisiert und als inakzeptablen Druck bezeichnet.
  • Die grönländische Regierung betont, dass keine Einladung für den Besuch ausgesprochen wurde, während US-Präsident Trump von einer Einladung spricht.
  • Grönland ist reich an wertvollen Rohstoffen und hat seit 1979 weitgehende Autonomie, bleibt jedoch in außen- und sicherheitspolitischen Fragen unter dänischer Kontrolle.