Weltfrauentag: Maurer ist "seit 20 Jahren wütend"

Sechs Frauenmorde binnen weniger Tage, omnipräsente Gehaltsschere zwischen Männern und Frauen und eine ewige Gender-Debatte. Gerade am 8. März, dem Weltfrauentag, machen viele ihrem Ärger über die immerwährende Ungleichheit zwischen Frauen und Männern Luft. So auch Grünen-Klubobfrau Sigi Maurer. In Heiß Umfehdet gibt sie sich "wütend". Und sieht vor allem in Sachen Kinderbetreuung einige Lücken.

Seit 20 Jahren ist sie wütend, sagt Grünen-Klubobfrau Sigi Maurer angesprochen auf die andauernde Ungleichheit zwischen Männern und Frauen in Österreich. Gerade am 8. März, dem Weltfrauentag, werde die Debatte jährlich neu angestoßen. Doch so ganz wütend, wie sie in den vergangenen Jahren war, ist Maurer heuer nicht mehr. In den vier Jahren Regierungsbeteiligung der Grünen haben sich "schon Dinge geändert". 

Man habe etwa 50 Millionen Euro in den Gewaltschutz investiert, nimmt sie als positives Beispiel. Negativ sei für sie aber die von ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer erneut angestoßene Gender-Debatte. "Die einzigen, die immer über das Gendern reden, sind die Rechten und Rechtsextreme", meint sie. "Jetzt auch die ÖVP", fügt sie an. Die Sichtbarkeit von Frauen in der Sprache sei für sie ein zentraler Punkt. In welcher Form das geschieht, sei nebensächlich. 

"Durch ein fehlendes Sternderl wird kein weiteres Kind betreut", spricht sie gleich jenes Thema an, dass ihr besonders wichtig ist. Damit sei der Gender-Pay-Gap verbunden, der in Österreichs Wirtschaft nach wie vor omnipräsent ist. "Der Gender-Pay-Gap existiert, weil die Hälfte der Frauen noch immer Teilzeit arbeiten müssen, da es zu wenig Kinderbetreuung gibt", sagt Maurer. Die Koalition nehme dafür "mehr Geld in die Hand". 

Steuererleichterung bei Vollzeit ein "Schuss ins Knie"

Den abermals von der SPÖ eingebrachten Vorschlag der Arbeitszeitverkürzung, sodass Vollzeit für alle leichter erreichbar wäre, könne man diskutieren, meint Maurer. Die Idee der Neos von einer Steuererleichterung für jene, die Vollzeit arbeiten, finde sie indes gar "zynisch". "Was hat die Frau die Teilzeit arbeitet von dieser Idee?", fragt Maurer und hält sie für "einen Schuss ins Knie". 

Auf die sechs Frauenmorde angesprochen, die im Februar binnen weniger Tage passierten, antwortet sie: "Es ist katastrophal, jedes Mal, wenn ich die Zeitung aufschlage, denke ich mir 'das kann doch nicht wahr sein'".

Gewalt an Frauen "gesamtgesellschaftliche Aufgabe" 

Sie hält aber dagegen, dass jenes Problem, nicht die Politik alleine lösen kann, obwohl man durchaus Maßnahmen gesetzt hat. Etwa die opferorientierte Männerberatung durch Grünen-Gesundheitsminister Johannes Rauch. "Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe", sagt sie. Es brauche die Zivilbevölkerung und ein Umdenken bei den Männern, appelliert sie. 

Video: Kampf um Gleichstellung

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  • Sechs Frauenmorde binnen weniger Tage, omnipräsente Gehaltsschere zwischen Männern und Frauen und eine ewige Gender-Debatte.
  • Gerade am 8. März, dem Weltfrauentag, machen viele ihrem Ärger über die immerwährende Ungleichheit zwischen Frauen und Männern Luft.
  • So auch Grünen-Klubobfrau Sigi Maurer.
  • In Heiß Umfehdet gibt sie sich "wütend". Und sieht vor allem in Sachen Kinderbetreuung einige Lücken.