APA/TOBIAS STEINMAURER

Ludwig kandidiert nicht mehr für Bundes-SPÖ

Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) kandidiert nicht mehr für die Bundesgremien der SPÖ. Ludwig wolle sich auf Wien konzentrieren, sein Rückzug sei nicht gegen SPÖ-Parteichef Babler gerichtet. Dornauer übt Kritik am Bürgermeister.

Der Stadtchef will sich voll auf seine Aufgabe in der Bundeshauptstadt konzentrieren. Die Wiener Stadtpartei nominierte heute in ihren Gremien statt Ludwig Stadtrat Jürgen Czernohorszky zusätzlich als Kandidaten für den Bundesvorstand. Aus dem SPÖ-Klub heißt es auf PULS 24-Anfrage, dass es eine "individuelle Entscheidung" sei. 

Die Sprecherin von Bundes-SPÖ-Chef Andreas Babler erklärt auf PULS 24-Anfrage, dass es bereits im Vorfeld ein persönliches Gespräch zwischen Ludwig und Babler gegeben habe. Die persönliche Entscheidung Ludwigs werde respektiert. 

Präsidiumswahl im November

Neu gewählt werden Präsidium und Vorstand der SPÖ bei einem Parteitag, der für 11. und 12. November in Graz angesetzt ist. Die Kandidaten für die Gremien werden von Ländern und Vorfeldorganisationen aufgestellt, eine Bestätigung gilt dann nur als Formsache.

Wien ist auch nach Ludwigs Verzicht stark im Vorstand vertreten, etwa durch die Zweite Präsidentin des Nationalrats Doris Bures, Vizebürgermeisterin Kathrin Gaal oder den Vorsitzenden des roten Rathausklubs Josef Taucher. Im Präsidium wird man wohl jedenfalls durch Bures repräsentiert sein, dazu entstammt auch Finanzreferent Christoph Matznetter der Stadtpartei.

Auch Doskozil verzichtet

Der Bürgermeister ist nicht der einzige Landesvorsitzende, der auf einen Platz in den Bundesgremien verzichtet. Auch Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil wird nicht antreten, er ist ja schon seit einigen Jahren nicht mehr in Präsidium und Vorstand vertreten, nachdem er mit der Bundespartei so manchen Strauß ausgefochten hat und zuletzt Andreas Babler im Kampf um den Parteivorsitz unterlegen war.

In der Wiener Partei will man Ludwigs Entscheidung nicht in diesen Zusammenhang stellen. Diese sei nicht gegen den neuen Parteichef gerichtet, vielmehr werde man weiter in den Gremien aktiv und eng und solidarisch mit der Bundespartei mitarbeiten. Ludwig wolle sich einfach voll auf die Arbeit in Wien konzentrieren, wo 2025 wieder gewählt wird.

Dornauer übt Kritik

Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer kritisierte hingegen gegenüber der APA die Entscheidung Ludwigs. "Für mich ist es nicht nachvollziehbar, zumal ich damals die Entscheidung von Hans-Peter Doskozil auch nicht goutiert habe, sich aus dem Präsidium zurückzuziehen", fand der Tiroler Landeshauptmannstellvertreter deutliche Worte.

Und weiter: "Wir sind die innerparteilich demokratisch legitimierten Führungsspitzen der jeweiligen Landesorganisationen und als solche sollten wir auch unserer repräsentativen Verpflichtung gegenüber unserer Bundespartei nachkommen." Da er den Wiener Bürgermeister "als Freund und Politiker im besonderen Maße schätze", tut ihm dessen Entscheidung "persönlich und politisch leid".

Babler zeigt Verständnis

Babler selbst betonte in einer schriftlichen Stellungnahme hingegen, dass Ludwig ihn über seinen Schritt im Vorfeld informiert habe. Selbstverständlich respektiere er dessen "persönliche Entscheidung". Wichtig sei, dass die Wiener SPÖ auch künftig stark im Präsidium vertreten sei.

Niederösterreichs SPÖ-Landesparteivorsitzender und Landesrat Sven Hergovich äußerte sich auf Anfrage ähnlich wie Babler und bekundete "volles Verständnis" für Ludwigs Entscheidung. Dieser habe als Wiener Bürgermeister eine verantwortungsvolle und wichtige Funktion inne. Etwas distanzierter die Reaktion aus der Steiermark: "Michael Ludwig wird für diese persönliche Entscheidung seine Gründe haben." Es gelte diesen Schritt jedenfalls zu akzeptieren und zu respektieren, so der steirische SPÖ-Chef und Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang.

Dem schloss sich Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser an, der eine "persönliche Entscheidung" des "geschätzten" Michael Ludwig sah, die zu respektieren sei. Er sei überzeugt, dass die Wiener SPÖ auch in Zukunft eine gewichtige Rolle in der Bundespartei haben werde.

Etwas distanzierter die Reaktion aus der Steiermark: "Michael Ludwig wird für diese persönliche Entscheidung seine Gründe haben." Es gelte diesen Schritt jedenfalls zu akzeptieren und zu respektieren, so der steirische SPÖ-Chef und Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang.

ribbon Zusammenfassung
  • Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) kandidiert nicht mehr für die Bundesgremien der SPÖ.
  • Der Stadtchef will sich voll auf seine Aufgabe in der Bundeshauptstadt konzentrieren, hieß es Montag Vormittag zur APA.
  • Die Wiener Stadtpartei nominierte heute in ihren Gremien statt Ludwig Stadtrat Jürgen Czernohorszky zusätzlich als Kandidaten für den Bundesvorstand.
  • In der Wiener Partei will man Ludwigs Entscheidung nicht in diesen Zusammenhang stellen.